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(grosser Säge- undiiefer Brustmuskel), sind die Träger des Rumpfes; auf
ihnen, die gewissermassen die Fortsetzungen der Bauchmuskeln dar-
stellen, ruht derselbe. Sie können den Rumpf nach oben und je nach
der Stellung der Gliedmasse auch nach vorn und nach hinten bewegen.
Diejenigen Muskeln, die vom Rumpfe nach aussen an die
Gliedmasse gehen (Brustmuskeln), ziehen die Gliedmasse nach innen
oder, wenn diese nach aussen festgestellt ist, den Rumpf nach der betr.
Seite (nach links oder rechts); dadurch wird der Schwerpunkt seitlich
verschoben und eine der beiden Gliedmasseil entlastet (bei der Locomotion,
beim sogen. Weben, Seitwärtstreten u. s.
Aus vorstehendem ergiebt sich also, dass wir die fragl. Muskeln
ausser in Rumpf- oder Gliedmassenträger einteilen können in Vorzieher
des Rumpfes (auf die vorwärts festgestellte Gliedmasse), Rückfiihrer des
Rumpfes (auf die rückwärts fixierte Gliedmasse) und Seitwärtsfiihrer des
Rumpfes (auf die auswärts feststehende Gliedmasse). Die Vorzieher des
Rumpfes sind bei feststehendem Rumpfe Rüekwärtsführer der Glied-
masse u. s. w. Die Muskeln Wirken also auf die Gliedmasse in entgegen-
gesetzter Richtung als auf den Rumpf.
Die Rumpfgliedmassenmuskeln treten von vorn, von oben, von hinten und von
unten an die Gliedmassen heran und umlagern die betr. Skelettteile derselben. Sie
dehnen sich vom Kopfe bis zum Becken und vom Rücken bis zum Brustbeine mit
ihren Ansatzpunkten aus und können sonaeh in die Wirkungen der Muskeln vom
Kopfe bis zum Becken eingreifen. So hängen die Träger und Naehzieher des Rumpfes
mit den Baueh- und Rüekenmuskeln und die Träger und Rüekwärtszieher des
Rumpfes mit den Muskeln des Halses und Kopfes zusammen. Bei den Seitwärts-
bewegungen der Gliedmassen kommen die Rumpfgliedmassenmuskeln weniger in Be-
tracht als die eigentlichen Gliedmassenmuskeln.
Bei den verschiedenen Rumpfbewegungen (nach vorn, hinten u. s. w.) werden
die Rumpfgliedmassenmuskeln von Rumpfmuskeln unterstützt. Bei den Bewegungen
der ganzen Gliedmassen (als Hebel) am Rumpf bildet die Ansatzstelle des grossen
Sägemuskels am Schulterblatte den Drehpunkt (Hypomochlion).
1. Der Kapuzenmuskel (Kappenmuskel), M. trapezius (Text-
iig. 50, 51 und 52) ist in erster Linie Träger und Erheber der Glied-
masse. Wirkt der ganze Muskel, dann hebt er das Schulterblatt und
lockert die Gliedmasse vom Boden, bezw. hebt sie auf. Wirkt der
Halsteil allein, dann zieht er, wenn er mit Vorbringern der Gliedmasse
zusammenwirkt, die letztere vor, während der Rückenteil, wenn er allein
wirkt, das Gelenkende des Schulterblattes und damit die freie Glied-
masse nach vorn bringt, weil er das obere (dorsale) Ende des Schulter-
blattes zurückzieht und das Schulterblatt einen zweiarmigen Hebel dar-
stellt, dessen Ruhepunkt durch die Ansatzstelle des grossen Sägemuskels
gegeben ist. Er unterstützt also den Kopfnicker beim Vorbringen der
Gliedmasse. Steht die Gliedmasse nach vorn fest, dann zieht der