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auch die Bewegungen des Rumpfes und die der Gliedmassen infolge des
Ineinandergreifens der Wirkung der Rumpfgliedmassen- in die der Rumpf-
muskeln zweckmassig und harmonisch gemeinsam erfolgen.
Die Anordnung der Gliedmassemnuskeln ist physiologisch im all-
gemeinen eine derartige, dass von den Bewegungen des Ellenbogen- und
des Kniegelenkes die der unteren Gelenke abhängig sind. Anatomisch
sind sie so angeordnet, dass die Hauptmuskelmassen am Gliedmassen-
gürtel und am Oberarm, bezw. Oberschenkel liegen. Die mehr abwärts
gelegenen Muskeln, welche event. die Verführer, Feststeller u. s. w. unter-
stützen und beugend, streckend u. s. w. auf die einzelnen Gelenke
wirken, haben ganz besonders auch noch die Aufgabe, das sichere Ein-
greifen des Fusses am Boden zu vermitteln, also dafür zu Sorgen, dass
der Fuss die richtige Stelle am Boden erreicht und dass das Tier im
Gleichgewicht aufgefangen und gestützt wird.
Muskeln
der
Schultergliedmasse.
Die Aufgaben der Schultergliedmasse ergeben sich aus dem vor-
stehend Gesagten. Die Muskeln der Schultergliedmassen zerfallen in die
ihre Verbindung mit dem Rumpf herstellenden Rumpfgliedmassen- und
die eigentlichen Gliedmassenmuskeln. Dadurch, dass die meisten Glied-
massenmuskeln mehrgelenkig sind und dass dieselben vielfach iiber- und
ineinandergreifen, kommt eine eigentümliche Abhängigkeit der einzelnen
Gelenke von einander zu stande. S0 hat z. B. bei nicht festgestelltem
Schenkel jede Beugung des Schultergelenks die Beugung des Armgelenks
zur Folge; andererseits kann das Schultergelenk nicht gebeugt werden,
Wenn das Arm- oder Ellbogengelenk gestreckt ist; das Armgelenk kann
aber gebeugt werden, wenn das Schultergelenk gestreckt ist.
Sehr Wichtig ist weiterhin, dass das Fuss- und die Zehengelenke den
Bewegungen des Ellbogengelenks namentlich bei dem Pferde unbedingt
folgen müssen. Die Streckung oder Beugung des letzteren hat stets auch
die entspr. Stellung der unteren Gelenke zur Folge. Die Gliedmasse
kann in jeder Beugestellung fixiert werden, wenn die Strecker des Arm-
oder Ellbogengelenkes und der Fuss- und Zehengelenke zusammen wirken.
Bei Unthatigkeit der Strecker oder Beuger des Ellbogengelenks können
die anderen Gelenke auch selbständig gestreckt werden. Eine
F eststellung der Gliedmasse in der Streck- oder einer anderen Stellung
ist jedoch nur möglich, wenn die Strecker des Ellbogengelenks thatig
sind. Die Feststellung muss bei der Bewegung stets dann erfolgen, wenn
die Last des Rumpfes aufgenommen werden soll; die Gliedmasse muss
dann zu einer soliden, elastischen Säule werden, die den Rumpf stützt