Volltext: Handbuch der Anatomie der Tiere für Künstler (Textbd.)

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4. Der äussere schiefe Bauchmuskel, M. obliquus abdominis externus. 
Er entspringt an der äusseren Rippenwand und zwar ungefähr entlang einer Linie, die 
man vom Ellbogenhöcker nach dem Hüfthöcker zieht, mit Zacken, von denen die 
vorderen in die des grossen Sägemuskels eingreifen, und verläuft zunächst über die 
Rippen- und dann über die Bauchwand ab- und rückwärts; abwärts wird er am Rande 
des geraden Bauchmuskels sehnig. Diese sehnige Ausbreitung verschmilzt mit der des 
vorigen, überzieht den geraden Bauchmuskel und endet median. Rückwärts endet der 
äussere schiefe Bauchmuskel an dem Darm- und Schambein. Nach anssen vom 
äusseren schiefen Bauchmuskel folgt der Bauehhautmuskel, M. subcutan eus maxi- 
mus. Er reicht von Schulter und Arm bis Becken und Oberschenkel. Sein Fleisch- 
körper schneidet beim Pferde mit einer Linie ab, die man vom 12.-14. Brustwirbel 
zur Kniescheibe zieht. Kniewärts bildet die Sehne des Muskels eine Falte, die 
K nief alte. 
Plastik. Der direkt an der Haut liegende gerade Bauch- 
m uskel tritt namentlich beim steigenden Tiere, also bei der Kontraktion 
des Muskels, plastisch hervor. Auch die beiden schiefen Baucl1- 
m uskeln treten beim lebenden Tiere plastisch m. 0. w. in die Erscheinung. 
Vom inneren markiert sich besonders die Partie, die vom Hüfthöcker zum 
unteren Ende der letzten Rippen zieht, während vom äusseren am deut- 
lichsten der Übergang seines Fleischkörpers in die Sehne und event. 
auch sein Zackenursprung an den Rippen hervortritt. Der gen. in die 
Gegend des Rippenbogens fallende Übergang markiert sich in Form einer 
Rinne, die besonders beim angestrengten Atmen (als Dampfrinne) deutlich 
wird. Die Bauchmuskeln treten plastisch, besonders bei denjenigen Vor- 
gängen, die mit Verengerung der Bauchhöhle (Drängen, Wiehern u. s. W.) 
einsetzen, bei erschwertem Atmen, Ziehen von Lasten u. s. W. oft in über- 
raschender Weise unter lllarkierung ihrer Grenzen hervor. Vom Bauch- 
hautmuskel ist die Kniefalte plastisch von grosser Bedeutung; über 
dieselbe s. unten.  
Wirkung. Die Bauchmuskeln wirken (Textiig. 40, 42, 43 und 49) 
besonders auf die Gestalt der Bauchhöhle und auf die in dieser Höhle 
gelegenen Organe ein. Ausserdem aber sind sie in Verbindung mit den 
Rückenmuskeln Feststeller der Wirbelsäule (Rückenstützen); sie krümmen 
dieselbe aufwärts, wenn die Biückenmuskeln nicht dagegen wirken. 
Während der lange Rückenmuskel die Wirbelsäule nach unten einbiegt, 
krümmt sie der gerade Bauchmuskel nach oben auf. Wirken also beide 
zusammen, dann stellen sie die Wirbelsäule fest, wie dies beim Trabe, 
Galoppieren, dem Ziehen von Lasten, dem Steigen u. s. w. notwendig ist. 
Alle diese Bewegungen werden ganz oder nahezu unmöglich, wenn die 
Wirkung der Bauchmuskeln fehlt. Die Bauchmuskeln wirken vor allem 
auch als Ausatmungsmuskeln, als Verengerer der Brust- und Bauchhöhle 
und dergl. Sie binden den Brustkorb mit dem Becken zusammen und 
wirken vorziehend auf das Becken und Hinterteil, wenn der 
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