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Hier soll nur auf (las Feststellen der ganzen Wirbelsäule,
bezw. des ganzen Rumpfes eingegangen werden, welches, wie schon mehr-
fach betont wurde, bei allen grösseren, körperlichen Anstrengungen (bei
lebhafterer Trab- und Passbewegting, beim Galopp, beim Steigen, beim
Ziehen schwerer Lasten u. s. w.) unbedingt stattfinden muss und nur bei
der einfachen Sclirittbeirvegung" unterbleiben darf. Nur am festgestellten
Rumpfe können die Gliedmassen als Hebel bewegt werden. Die Art der
Feststellung des Rumpfes, von dem aus dann die Gliedmassenmuskeln
wirken können, erklärt sich nur aus der mehrfach betonten Thatsache,
dass die Muskeln des Rumpfes einerseits nicht scharf regionemveise
gruppiert sind, sondern in- und iibereinandergreifen und sich durch
mehrere Regionen erstrecken und dass sie andererseits auch vielfach mit
anderen Muskeln, namentlich den Gliedmassenmuskeln anatomisch ver-
bnnden sind, sodass diese geradezu als ihre Fortsetzungen erscheinen
(Textlig. 36, 40, 44 und 45).
S0 gehen z. B. die Nackenmuskeln (Kopf- und Halsstrecker) in die Rücken- und
diese in die Schwanzstrecker über. Weiterhin setzt sich die Gruppe der gen. Strecker
der ganzen Wirbelsäule schwanzwärts in die Gesäss- und Hinterbaekenmuskeln fort.
Demgemäss arbeiten auch die Streeker der Wirbelsäule bei allen erheblichen Körper-
anstrengungen mit den Gesäss- und Hinterbackenmuskeln zusammen.
erscheinen
Es kann also von vorn aus die Wirkung der Nacken- und Rücken-
muskeln auf die Beckengliedniassen, aber auch umgekehrt von hinten aus
die Wirkung der Gliedniassem, der Gesass- und Hinterbackenniuskeln
durch die Rückenstrecker auf den Hals und Kopf und auch auf die
Schultergliedmassen übertragen werden.
Wie
Xackenmuskeln
und
Rückenstrecker
einerseits
ander und auf die Beckengliedmassen übergreifen, so greifen andererseits
auch die Bauchmuskeln und die Beuger von Hals und Kopf in einander
und in die Gliedmassenmuskeln ein. Sie stellen bei Kraftanstrengungen
Kopf und Hals derart fest, dass diese nicht vor der Brustwirbelsaule
erhoben werden können und dass die Rückenstrecker in Spannung bleiben
und ihre Kontraktionswirkung nach hinten entfalten können, ohne dass
der Rücken einbiegt. Die zur ausgiebigen Wirkung der Rückenstrecker
nötige Spannung des Bogens der Wirbelsäule bewirkt der mächtige gerade
Bauchmuskel, der Antagonist der Rückenstrecker. Indem die Rücken-
strecker und die Aufbieger der Wirbelsäule zusammenwirken, stellen sie
diese fest.
Die Wirkung der Rückenstrecker ist von dem Eingreifen der Kopf- und Hals-
beuger, die das Erheben von Kopf und Hals hindern, und von der des geraden Bauch-
muskels, der das Einbiegen der lNirbelsäule nicht zulässt, abhängig. Bei erhobenem
Hals und Kopf können die Rückeustrecker nicht zur ausgiebigen Wirkung gelangen;
ebensowenig ist dies möglich bei fehlender Kontraktion des geraden Bauchmuskels. Bei