Volltext: Handbuch der Anatomie der Tiere für Künstler (Textbd.)

als seiner einzelnen Abschnitte wesentlich noch zur Unterstützung und 
Direktion der Ortsbeweg-ungen, des Steigens, Hintenausschlagens, 
des Niederlegens und Aufstehens und des Stehens erfolgen. Sie stellen 
dann also Tleilvorgange der komplizierten, namentlich zu den Orts- 
bewegungen nötigen Gesamtvorgange dar. Ausserdem finden aber die 
Bewegungen der Rumpfabschnitte auch zu anderen Zwecken und zwar 
entweder für sich allein oder mit anderen Vorgängen gemeinschaftlich 
statt. In Bezug auf die Bewegungen der einzelnen Ru m pf abschnitte 
für sich und die Muskeln, welche diese Bewegungen erzeugen, kann man 
5 llluskelgiulppen unterscheiden, nämlich: 
1. Muskeln, die auf den Hals und Kopf wirken, 2. Muskeln, die 
den Rücken bewegen, 3. Muskeln, die auf den Brustkorb wirken 
und bei der Atmung thatig sind, 4. Muskeln, welche die Weite des 
Bauches beeinflussen, und 5. Muskeln, welche die Bewegungen des 
S c h w an z e s veranlassen. 
Dabei ist aber zu beachten, dass zwar ein Teil der Muskeln that- 
sächlich einem der 5 Rumpfabsclmitte (Hals, Brust, Bauch, Becken, 
Schwanz) allein angehört, dass sich die meisten aber durch mehrere oder 
sogar alle Abschnitte hindurch erstrecken und dass auch vielfach die 
scheinbar nur einer Region angehörenden Muskeln durch Fascien und 
dergl. mit anderen zu einer physiologischen Einheit verbunden sind. 
Daraus ergiebt sich, dass die Wirkungen der Muskeln dieser 5 Gruppen 
vielfach ineinander greifen und dass die einzelnen Muskelgruppen 
einander unterstützen und korrigieren können. Weiterhin ist zu be- 
rücksichtigen, dass auch die Rumpfgliedmassenmilskeln beider Gliedmassen- 
paare in die Bewegungen des Rumpfes und seiner Abschnitte eingreifen 
und bei den Kontraktionen der Rumpfmuskeln eine wesentliche Mit- 
wirkung ausüben. 
Die Rumpfmuskeln und Rumpfgliedmassenmuskeln sind nicht regionenweise scharf 
gruppiert; sie greifen vielmehr überall in- und übereinander und erstrecken sich aus 
einer Gegend in die andere. Die eigentlichen Rumpfmuskeln gruppieren sich um die 
Wirbelsäule und liegen sowohl an der Rücken, als Bauchseite derselben, als auch an 
Brust, Bauch und Becken. 
Die an der Rückenseite der Wirbelsäule liegenden Muskeln (Rücken- 
und Nackenmuskeln) wirken im Allgemeinen als Strecker und die an der Bauchseite 
liegenden (Vorderhalsmuskeln, Lcndenmuskeln, gerader Bauchmuskel) als Beuger 
der Wirbelsäule (Textfig. 36). Wirken beide zuzammen, dann stellen sie die VVirbel- 
säule fest. Die seitlich liegenden Muskeln haben entweder spezielle Wirkungen für 
den Bauch und den Brustkorb oder die Gliedmassen. Sie können aber auch ein seit- 
liches Ein- oder Verbiegen der Wirb elsäule bedingen. Diejenigen Stamm- 
muskeln, welche mit einem Ende vorwärts an den Kopf gehen, üben natürlich auf 
diesen, seine Stellung und Bewegung einen Einfluss aus. Ebenso können die Stamm- 
muskeln ihre Wirkungen auch rückwärts auf den Schwanz fortsetzen; endlich 
können sie auch auf die die Ortsbewegungen hervorbringenden Gliedmassen wirken, 
Ellenberger, Baum u. Dittrich, Anatomie für Künstler. 7
	        
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