Volltext: Handbuch der Anatomie der Tiere für Künstler (Textbd.)

6. Der Heber der Oberlippe, U. levator labii sup., der mit 
4 und dem Niederzieher des unteren Augenlides zusammen den viereckigen 
Muskel der Oberlippe (M. (luatlratus labii sup.) bildet, hebt den 
mittleren Teil der Oberlippe in die Höhe, wirkt also besonders bei der 
Gleträiikaufiialinie, beim Flähmen und dergL; bei der Nahrungsaufnahme 
erhält er behufs Öffnen der Lippenspalte Unterstützung von dem Nasen- 
lippenheber und den Schneidezalinmuskeln. 
Er beginnt vor dem Auge, bezw. dem inneren Augenwinkel, geht, sich ver- 
sehmälernd, zum Nasenrüeken; dort geht er in eine Sehne aus, die sich bei Pferd 
und Schwein mit der der anderen Seite zu einer Sehuenplatte vereinigt, die über die 
Nasenspitze hinweg gehend, zwischen beiden Nasenlöchern zur Oberlippe herabsteigt 
und in dieser endet. 
Der plattrundliclie Muskelkörper hebt sich, namentlich wenn er in 
Funktion tritt, alurch die Haut deutlich plastisch ab, trotzdem er von 
dem dünnen Nasenlippenhebei" bedeckt wird. Elan kann sowohl die 
(xbere als die untere Begrenzungslinie (s. Fig". 74, 2, 2' Pferd), die nasen- 
riickemvärts konvergieren, deutlich sehen. 
7. Der Lachmuskel (Auswärtsziel1er der Unterlippe), M. 
risorius s. cutaneus labiorum, zieht den Lippenwinkel rückwärts 
und etwas abwärts. 
Dieser hautartige, dünne Muskel geht von der Gegend des Gefässaussehnitts des 
Unterkiefers zum Lippenwinkel. Er kommt plastisch höchstens beim Rinde in Betracht. 
Beim Menschen vereinigt sich mit ihm noch der dreieckige Milskel (M. triangularis) 
der Unterlippe, der bei den Haustieren als gesonderter Muskel fehlt. 
8. Der Niederziehei- der Unterlippe, M. d epressor s. quadratus 
labii inferioris, zieht die Llnterlippe herab und entfernt sie von der 
Oberlippe. Er gehört aber, ebenso wie der Xasenlippenheber, physiologisch 
auch zu den Wangenmuskeln. Wenn die Unterlippe (lurch den Schneide- 
zahnmuskel festgestellt ist, so drängt, er das in den Backenvorhof gev 
fallene Futter wieder zwischen die Reibeiiachen der Zähne und drückt 
dabei 
auf 
Backendrüsen. 
Er liegt am Zahnfachrande des Unterkiefers. Sein am Unterkieferastc beginnender 
Anfangsabschnitt wird vom äLISSGIGII Kaumuskel bedeckt; lippenwäns von demselben 
bildet er einen rundlichen, anfangs mit dem Baekzahnmirskel noch verschmolzenen 
Muskelbauch, der sich bald von diesem trennt und zur Unterlippe zieht, in der er mit 
einer rundlichen Sehne endet. 
Er hebt sich plastisch bei seinen Wirkungen von der Umgebung 
deutlich ab (Fig. 74, {kund 9' Pferd); von seinen Begrenzungslinien (9) 
liegt die obere fast parallel mit dem Kehlrande des Unterkiefers, Während 
die untere mit ilnn konvergiert; die Sehne des Muskels tritt bei seiner 
Kontraktion für das beobachtende Auge (leutlioh hervor. 
Der 
Kinnmuskel, 
mentalis, 
liegt 
im 
Kinn 
Versteckt.
	        
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