Die Befestigungswerke,
Mauern, Thürme und Thore.
scheidet, dass hier neben dem Fahrweg links noch ein von einer besondern,
niedrigern Wölbung überdachter Zugang b für Fußgänger angebracht ist. Die
Wölbung des Fahrweges ist eingestürzt; derselbe steigt steil an, während der
Fußweg über vier Stufen erstiegen wird und dann mit viel geringerer Neigung
weiter führt. Auch der Fußweg war verschließbar; am Fahrwege finden wir
dieselben steinernen Thürpfosten wie in den gewölbten Durchgängen der oben
besprochenen Thore. In der rechten Wand, außerhalb der Thorflügel d, ist
eine Nische c angebracht, weit größer als die des Stabianer Thors : hier stand
eine Thonstatue der Minerva, der Schutzgöttin der Thore, von welcher ein
beträchtliches Fragment gefunden wurde und jetzt im Museum zu Neapel auf-
bewahrt wird. Links vom Eingange für Fußgänger ist der Ansatz der Stadt-
mauer sichtbar, etwas weiter zurück als die Front dieses Thorbaues, welcher
also um ein weniges vor die Außenfläche der Mauer vorsprang.
Es ist nun klar, dass dies Vorspringen, dass ferner die Lage der Nische für
die Thorgöttin außerhalb des Thorverschlusses, endlich doch auch wohl der
besondere Eingang für Fußgänger, A ,
dass alles dies für ein eigentliches {ü
liefestigungsthor wenig passt. _ f
Dazu kommt noch, dass links von i
dem Eingang für Fußgänger nach
sicheren Spuren einst eine Pforte in
der Mauer vorhanden war, welche
später vermauert worden, deren I,
Anlage aber allem Anschein nach ß ä
dem Bau des Thores gleichzeitig gäO. i, i,
ist. Es ergiebt sich also, dass dies I; 6 i
Thor weniger der Vertheidigung g j
als vielmehr polizeilichen Zwecken ägsa.
dienen sollte, dass, als es erbaut f ä
wurde, Pompeji auf dieser Seite, jäß
militärisch betrachtet, eine offene
Stadt war. Und da die Bauart so 2 s:
wie auch die Reste der Stuckdeco- ..A
ration ersten Stils auf vorrömische
Zeit deuten, es auch in beiden Be-
Ziehungen den inneren Theilen 2
des Stabianer und "Nolaner Thors i
gleicht, welche, wie wir sahen, aus
vorrömischer Zeit stammen , so z
werden Wir Zu dem Resultat ge-
führt, dass schon vor dem Bundes- ' 1170i Ä
gßllossßnkriege, unter dem Ein-
druck des langen Friedens von Fig. 19. Grundriss des Seethors.
291 bis 90, Pompeji auf dieser Seite seiner Befestigungen entkleidet wurde:
ein Resultat, welches trefflich mit dem übereinstimmt, was auf S. 43 fg. über
den Verfall der Mauer auf der Nordseite in eben dieser Zeit gesagt worden ist.