Anhang.
Anmerkungen.
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im Griechischen ursprünglich eine Einfricdigung (s. Hesych. s. v.; so kommt Ma-
kella auch als Stadtname vor); Varro bezeugt, dass es bei den Lakedämoniern noch
zu seiner Zeit das jenem olitorium bezeichnete. Das erste römische Macellum entstand
aus einem Fischmarkt (Jordan, Hermes II, S. 90 ff Von mactare kann das Wort
nicht kommen, höchstens von dem supponirten macere (maculunz, Deminutiv mrwel-
Zum), von dem wir keineswegs wissen, dass es v schlachten u hieß (vgl. macle virtute
eslo Es ist aber ganz unwahrscheinlich, dass der Name einer relativ jungen Ein-
richtung von jenem verschollenen Verbum abgeleitet sein sollte (wir erwarten maela-
bulum, maclatoriuzn), und nicht weniger unpassend ist das Deminutiv, da ein öffent-
liches Schlachthaus doch größer sein musste als frühere Privatschlachtstellen. Als
griechisch betrachtet das Wort auch Fick, Wörterbuch II, S. 180, und neuerdings
F. O. Weise, die griech. Wörter im Latein, S. 32 f. Ein ähnlicher Bau wie das
pompejanische Macellum scheint das von Puteoli gewesen zu sein, dessen Reste im
Jahre 1847 gefunden wurden: s. Gervasio, Sopm alcune Lscrizionz" riyuardavzti i! ma-
cello mlf antica Pozzuoli S. 4.
58) zu S. 131. Nissens Vermuthung (Pomp. St. S. 305), es sei ein Heilig-
thum des flavischen Kaiserhauses, ist unhaltbar wegen des aus der YVandmalerei sich
ergebenden Alters des Baues: s. Mau, Pomp. Beitr. S. 256. Die Annahme eines
Daches stößt auf die größten Schwierigkeiten: man versuche nur, sich klar zu machen,
wie dasselbe etwa mit den Dächern der beiden Seitennischen und der im Hintergruude
zusammengehen konnte. War aber der Raum nicht bedacht, so konnte er natürlich
kein Sitzungssaal sein.
59) zu S. 132. Dass die Front der Säulenhalle einst weiter zurück gelegen
haben sollte (Nissen, Pomp. St. S. 2851), ist nicht wahrscheinlich, weil dann doch
wohl die alten Fundamente sichtbar sein würden. Mazois" Restauration benutzt das
Vorspringen der Wände an beiden Enden; wie es in der Mitte war, wird dadurch
nicht erklärt.
60) zu S. 133. Obiges ist die Meinung Bechfs (del calcirlicn e della criptu di
Eumaclzm, Napoli 1820). Nissen (Pomp. St. S. 287 erklärt frischweg das ganze
Gebäude für eine Fulloniea, mit Berufung auf Fiorelli , welcher von I0 vasrlze di di-
verse dhnens-ione, 2 lavato-i e I0 bocclre di c-islerna spricht. Wie soll aber Fiorelli mehr
gesehen haben als Beehi und Mazois, die Zeitgenossen der Ausgrabung? In Wahr-
heit sind die vasclae nur die im Text erwähnten, von Fiorelli vermuthungsweise auch
auf der linken Seite angenommenen länglichen Anfmauerungen, die la-vatoi die beiden
Vorrichtungen bei d, die Zwecke da" c-istcrna die sechs Bassins an der Rinne , nebst den
drei im Text angegebenen Cisternenmündilngen und einer vierten, welche, der dritten
entsprechend, vermuthungsweise auf der linken Seite angenommen ist. Ein Blick
auf Fiorellfs Plan lässt darüber keinen Zweifel. Dass einst an der Eingangswand
einer der gewöhnlichen Brunnen aus Lava gestanden habe, hat Nissen irrthümlich
aus den Ausgrabungsberichten herausgelesen, welche zweifellos von dem Brunnen
reden, welcher in einer Nische an der Nordseite der das Forum westlich vom lup-
piterternpel begrenzenden Mauer steht (Anm. 29). Hier fehlt also alles das, was für
eine lhrllonica charakteristisch ist (vgl. S. 390 worüber freilich Nissen (S. 295)
sich sehr leicht hinwegsetzt. Dass die Umgänge ein flaches, terrassirtes Dach hatten
(wie man Bunsen erzählte), ist deshalb nicht recht glaublich, weil es an einem geeig-
neten Aufgange fehlt ; die wenig zugängliche Treppe in l ist doch dafür nicht genügend,
61) zu S. 134. Vgl. Pomp. ant. bist. I, 3, p. 210.
62) zu S, 136, Vgl. Nissen, Pomp. St. S. 291. 301; Mau, Pomp. Beitr.
S. 255, wo gezeigt ist, dass von den beiden von Nissen aufgestellten Möglichkeiten
(Tiberius und Nero) die von ihm verworfene den Vorzug verdient.
63) zu S. 136. Den Kern des Säulenstuhles bilden Tuffquadern, und es hat
ganz den Anschein, dass er ursprünglich nur aus diesen bestand. Also entweder be-
gnügte sich Eumachia mit einem einfachen lhxtfsäulenstuhl, und die Marmorbeklei-
dung geht auf eine spätere Verschönerung zurück, oder sie benutzte den Säulenstuhl
eines hier schon früher vorhandenen Gebäudes.