Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Anhang. 
Anmerkungen. 
sie mit Iuppiter als Trias gefasst wurden. Und gesetzt, dass der Venus Pompciana 
und dem Iuppiter alteinheimische Gottheiten, Liber und Libera, zu Grunde liegen. 
so beruht doch die aus Griechenland stammende Trias Ceres, Liber, Libera darauf, 
dass durch Graecisirung Libera zur Kora (Persephone), Liber zum Ialächos wird. Hier 
aber müsste jene zur Aphrodite-Venus, dieser zum Zeus und weiter zum Iuppiter opti- 
mus maximus geworden sein. Oder sollen sie erst graecisirend zu Kora und Iakchos, 
dann durch die Sullaner zu Venus Pompeiana und Iuppiter 0. m. geworden sein? Bei 
so complicirten Annahmen verlieren wir jeglichen Anhalt.  Was ferner die Hand 
mit der Blume betrifft, so gehört erstens die Blume nicht zum Typus der Venus Pom- 
peiana, zweitens ist es nicht unmöglich, dass sie auf Irrthum beruht, und die vergol- 
dete Blume Amicone's mit den vergoldeten Ähren und den Mohnköpfen des ofiiciellen 
Berichts identisch ist: es ist dies mindestens ebenso glaublich, als dass letzterer die 
Blume übergangen haben sollte. Ist aber Nissens Auffassung der Berichte richtig, 
so'war die Venusstatue kleiner als die beiden anderen. Nun fanden sich aber in der 
Cella Reste von mindestens zwei männlichen Kolossalstatuen (21. Jan. 1817; testa 
eolossale Cllö rappresenta 1m veoclzfo). Kolossalstatuen konnten aber nur auf der großen 
Basis stehn. Also entweder gehörte diese zweite männliche Kolossalstatue nicht zum 
Tempel (und mit welchem Recht dürfen wir dies dann von den im Keller gefunde- 
nen Fragmenten behaupten?) oder sie hat mehr Anspruch, neben Iuppiter und 
Ceres den dritten Platz einzunehmen, als die nicht kolossale Venus.  Andere Sta- 
tuen, deren Fragmente in der Cella gefunden wurden, konnten vielleicht in den Inter- 
columnien der obern Säulenstellung stehn.  Der schöne Zeuskopf, auf Grund einer 
Photographie abgebildet bei Overbeck, Atlas der griech. Kunstmythologie, T'ai". I, 
N0. 3 und 4 (Zllus. Borb. vol. V, tav. 9 giebt kaum die iiüchtigste Vorstellung), ist 
aus griechischem Marmor. Für den im Iuppitertempel gefundenen gilt er sowohl in 
Gerhards und Panofkzfs, wie in Finati's Verzeichniss der neapeler Sammlungen (dort 
N0. 401, hier N0. 468); ihn meint auch Fiorelli Descr. p. 255. 
39) zu S. 95. Über Bauart, Maße und Decoration des Tempels s. Mau, Pomp. 
Beitr. S. 200 ff, wo auch auf S. 207 über die angeblichen Reste eines älter-n Baues 
(Nissen S. 320) das Nöthige gesagt ist. 
40) zu S. 96. Die Inschrift ist gedruckt Bull. d. Inst. 1882, S. 223, und lautet: 
O. Knmphznäs   lccahsstur kumbennzlais tanginudjAppellunels eilimtarl         
opshnnu aamanlajjfted. 
41) zu S. 97. Die Ostseite des 'l'empelhofes liegt genau in der Verlängerung 
der Wcstseite des Vice dolla Fullonica; eine fast ganz parallele Linie bilden Mercur- 
straße (namentlich der alte nördliche Theil) und Stmda (Zelle Souole. Wenn die Axe 
des Forums von diesen Linien abweicht, so kann das nur auf nachträglicher Verände- 
rung beruhen. Unser Plan ist für diese Fragen nicht genügend. Der Iuppitertempel 
folgt der neuen Orientirung des Forums, ist also jünger als der Apollotempel; nur 
für ihn könnte es in Frage kommen , ob seine Orientirung auf sacralen Gründen be- 
ruhe und für die des Forums maßgebend gewesen sei. Doch kann das Verhältniss 
eben so gut irmgekehrt und die Verschiebung der Forumsaxe aus dem Bestreben her- 
vorgegangen sein, die Schiefwinkligkeit gegen die östlich einmündenden Straßen zu 
vermindern.  
42) zu S. 98. Über den Verschluss gegen das Forum siehe Nissen, Pomp. St. 
S. 218 flÄ, berichtigt durch Mau, Pomp. Beitr. S. 99 flÄ, letzterer wieder zu berich- 
tigen durch das im Text auf Grund einer Beobachtung Herrn Dr. K. Langes über 
die Brüstungsmauern Gesagte. 
43) zu S. 99. So wie im Text ist die Inschrift erklärt von Brizio tffiorn. d. Sc. 
I, p. 249), de Petra (ebenda II, 11.231) und Fiorelli (Descr. p. 241). Anders Schöne 
Bull. d. Inst. 1866 p. 11 und Nissen, Pomp. St. S. 218 HÄ, welchem Ussing (Obser- 
vations äpzyraplzigues, in Räsumö du Bullclin de lällcadämie Rojjel Danozse des Scimces e; 
rles Leltres, 1878 p. 21), Widerspricht. Schönes und Nissens Erklärung, dass es sich um 
die Schließung der Offnungen gegen das Forum handle, ist voreilig gebilligt bei Mau, 
Pomp. Beitr. S. 99. Jemandem das Licht verbauen heißt zwar luminibus opstruere
	        
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