Übersicht über den Plan und die Monumente Pompejis.
große Lagerräume enthalten und nicht mit Unrecht für Kaufmannshäuser
gelten. In den kleinen Straßen, welche links im spitzen Winkel von der
Hauptstraße abzweigen und bis an die Stadtmauer führen, sowie in dem
ganzen Stadtviertel nördlich von der Hauptstraße, welche, die ganze Stadt
durchschneidend, das Thor von Herculaneum und das von Nola verbindet,
stehn nur Wohnhäuser, die hier nicht aufgezählt werden können; an den
Ecken finden wir öffentliche Brunnen, Welche man an Straßenscheiden und
Dreiwegen (in triviale) anzulegen liebte. Die vierte dieser nördlich abzweigen-
den Straßen giebt sich als die vornehmste Pompejis zu erkennen, einmal durch
ihre Breite, sodann durch den Umstand, dass die in ihr stehenden Häuser im
Erdgeschoss nicht von Läden umgeben sind, endlich dadurch, dass an ihrem
Anfang ein eigner Thorbogen steht, Welcher einst die jetzt im Museum zu
Neapel stehende Reiterstatue des Caligula trug. Diese Straße, welche nach
einem mit dem Reliefkopf des Mercur geschmückten Brunnen den Namen
Strada da" Mercurio trägt, führt uns denn auch, wenngleich nicht durchaus grad-
linig, auf das Forum, dessen Ruinen wir durch einen zweiten Bogen südlich
vor uns liegen sehen. Indem wir auf diesen zuschreiten, lassen wir rechts die
schon seit älterer Zeit bekannten Bäder, weder die einzigen, noch die größten
und schönsten, welche die Stadt besaß, links den Tempel der Fortuna liegen.
Das Forum, welches die bedeutendsten öffentlichen Gebäude umgeben, wird uns
neeh Zll einem besondern Besuche nöthigen, und so durchschreiten wir die
zertrümmerte Säulenhalle dieses in der That prächtigen Platzes ohne Aufenthalt
111 südlicher Richtung, um an der südöstlichen Ecke eine mit dem Namen der
Strada delll Abbondanza bezeichnete Straße und durch sie das am wenigsten regel-
mäßig gebaute Quartier Pompejis zu betreten, welches sich um das Forum tri-
cmguZru-e gruppirt. In die vielen Wohnhäuser dieses Quartiers einzutreten, haben
wir jetzt keine Zeit, wir begeben uns durch eine südlich abzweigende Straße auf
den dreieckigen Platz am Südrande des Stadthügels, wo die Ruinen des grie-
chischen Tempels stehn, und nachdem wir, auf der halbkreisförmigen Bank an
seiner westlichen Ecke ausruhend, die köstliche Aussicht genossen haben,
betreten wir von diesem Platze aus den mittlern Rang des größern Theaters.
Ier uns liegen die Ruinen des Bühnengebäudes und hinter denselben sehen
Tvlr den viereckigen säulenumgebenen Hof der Gladiatorenkaserne, welche
lrrthümlich für den Wochenmarkt (Forum nundinarium) gehalten worden ist.
Neben dem großen haben wir die Ruinen des kleinem Theaters und hinter den
Theatern die Tempel, deren kleinerer an der Ecke dieses Viertels belegene
(der S. g. Aesculaptempel) dem Juppiter, der J uno und der Minerva, deren größe-
rer der Isis geweiht war. In dem Quartier östlich vom Forum und nördlich
VOm Theaterviertel stehn an verschiedenen Straßen, außer den in neuerer Zeit
ausgegrabenen Thermen wieder nur Privathäuser. Getrennt von allen bisher
genannten Gebäuden liegt im südöstlichen Winkel der Stadt an die Mauer-
gelehnt das Amphitheater, zu dem uns der Weg über unausgegrabene Stadt-
thelle durch Kornfelder, Maulbeer-, Baumwollen- und Weinptlanzungen führt.
Nerdlich vom Amphitheater liegt ein freier, jetzt wieder verschütteter Platz,
den man für den Viehmarkt (Forum boarium) hält, und neben diesem endlich
die ebenfalls wieder verschütteten Ruinen eines großen, unter dem Namen nVilla