Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Fünftes Oapitel. 
Die untergeordneten Kunstarten und das Kunsthandwerk. 
des zu decorirenden Geräthes theilen, zeugt von dem feinsten Geschmack. be- 
wahrt auf der einen Seite vor Unkräftigkeit in der tektonischen Gliederung. 
auf der andern vor Überladung und Schwerfalligkeit und ist so sehr wie irgend 
Etwas unseren Metallarbeitern und Goldschmieden als Gegenstand der eiii- 
gänglichsten Studien zu empfehlen. Der Mangel dieser feinen Anwendung 
der einen und der andern Art der Ornamentik ist nicht am wenigsten (irund 
der Schwerfalligkeit der Geiiithbildnerei unserer Zopfzeit und des Rococco. 
Nächst der Bronzearbeit bleibt zunächst die ganz nahe verwandte, und 
nur im Material und den aus diesem fließenden Folgerungen verschiedene 
Goldschmiedekunst zu betrachten. Schon bei mehren früheren Gelegenheiten 
ist erwähnt werden, dass in Pompeji zahlreiche Goldschmiede arbeiteten und 
dass nicht unbeträchtliche Funde von Schmucksachen in Pompeji gemacht 
werden sind, obwohl augenscheinlich sehr Vieles grade von diesen Habselig- 
keiten der alten Bewohner bei der Flucht hat gerettet werden können und 
somit uns verloren gegangen ist. Leider ist von dem vielen vorgefundenen 
nur sehr Weniges, eine kleine Auswahl bei Niccolini, Le case 200., (lesnr. gen. 
tav. 42, veröffentlicht, und wenn auch in den Büchern, welche Fundberichte 
enthalten, außerdem Manches erwähnt wird, so geschieht dies in so kurzer 
Weise , dass man aus diesen vielen Notizen nur einen trockenen Katalog zii- 
sammenstellen könnte. Es muss daher genügen, unsere Betrachtung auf eine 
kleine Auswahl charakteristischer Arbeiten zu beschränken, von denen Zeich- 
nungen mitgetheilt werden können. Wir sehn dabei? von Dingen wie die [S63 
gefundene, mehr als zwei Pfund schwere, bei Niccoliiii a. a. O. abgebildete gol- 
dene Lampe ab, welche kein sonderliches künstlerisches Verdienst in Anspruch 
X_ X  nehmen können, und halten uns an das 
 seiner Technik oder Form nach Bemer- 
 kenswerthe. Die Abbildung Fig. 318 zeigt 
 eines jener großen 22 Unzen wiegenden 
 ff,  Armbänder von gediegeiiem Golde, welche, 
wg,    wie fruher erwähnt, in dem Hausenes 
  großen Mosaik gefunden werden sind. 
um  in   Dasselbe ist in Schlangenform gezil-beitet. 
  ll (h. Welche, wie kaum eine andere, sich zu 
  i diesem Zweck empfiehlt. Der Kopf der 
    i 4), Schlange ist gegossen, die Augen sind von 
 Rubin eingesetzt und die Zunge wird 
Fig 3 18 Großes Armband. durch ein bewegliches Goldblättchen ge- 
bildet. Der spiralförmig geringelte Körper 
dagegen ist mit dem Hammer getrieben, um größere Elasticität zu haben, 
Während alle Einzelheiten, die Zähne im geöffneten Rachen, die Schuppen 
am Ilals und Schweif auf's sorgfaltigste ciselirt sind. Derartige Bänder in 
Schlangenform wurden um das Handgelenk, um den Oberarm und um das 
Fußgelenk geträgent ihrer Größe nach wird unsere Schlange zum Schmuck 
des Oberarms gedient haben. Eine ähnliche findet sich in der folgenden 
kleinen Sammlung von Goldschmiedearbeiten Fig. 319 wieder, welche jedoch 
nicht flach allSgßtrißbßn, Sondern halbruiid gearbeitet und wahrscheinlich
	        
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