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Drittes Capitel.
Die Malerei.
gegangen ist, während die ganze übrige Composition mit derjenigen (les
Meisters nichts gemein hat.
Dieses Bild ist aber zugleich so
ziemlich das einzige. welches in Com-
ßj, (v3 position, Zeichnung und (Iolorit den
fit); Charakter der altern griechischen Kunst
bewahrt hat ; mögen noch einige andere
ryx sei es in der Zeichnung, sei es in der
Q4 der Farbe oder in den Grundmotiven
f , Nachklängc aus den früheren Perioden
4 der Kunstentdlecken lassen, igrlilällge-
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(Pi i: äfJLgE-Iiiiitr-Örzr {All "er's standtheil die mythologischen Mittel-
_j bilder ausmachen, an die Entwickelung
Fig. 314. Iphigenias Opferung. der Kunst der hellenistischen Periode
anknüpft, darf als das vollkommen ge-
sicherte und höchst wichtige Ergebniss der Helbigschen und aller neueren
Untersuchungen gelten.
Dabei verdient nun aber volle Beachtung das, was sich über das Verhält-
niss der pompejaner Bilder zu den hellenistischen (lriginalen feststellen lässt.
Schon nach allgemeinen Wahrscheinlichkeitsgründen, welche durch einige
Sonderuntersuchungen bestätigt worden sind, muss man schließen, dass dieses
Verhaltniss kein unmittelbares sei, dass die Wandmaler in Pompeji nicht die
ursprünglichen Schöpfungen der griechischen Maler wiederholten, welche sie
wahrscheinlich zum größten Theile selbst nicht einmal gcsehn hatten, sondern
dass ihnen diese Compositionen durch verschiedene Mittelstadien, Copien und
Nachbildungen zugegangen sind, die von bedeutenderen Mittelpunkten des
Kunsttreibens dieser Zeit aus verbreitet wurden und denen manche Umwan-
delung zuzuschreiben sein wird, welche auf den ersten Blick das freie Eigen-
thum der pompejaner Maler zu sein scheint. Es ist z. B. wahrscheinlich, dass
auf eine solche Mittelstufe die Verschiedenheit in der Wiedergabe der Medea
des Timomachos zurückgeführt werden muss, von der oben die Rede gewesen
ist. Nur würde man wohl zu weit gehn, wenn man den pompejaner Malern
jede Freiheit und Selbsttbätigkeit in der Ab- und Umwandelung ihrer Vor-
bildet abSPTeChßn und jede Variante derselben Composition als in den unmittel-
baren Vorbildern der Künstler in Pompeji bereits vorhanden betrachten Wollte.
Viele der Varianten besonders in den am häufigsten wiederholten Gegenständen
sind theils S0 Wenig tiefgreifend, theils lassen sie sich aus den besonderen Um-
SCä-üdeni llnllßf Welchen die eine und die andere Wiederholung erscheint, so
wohl erklären, dass man gewiss nicht irrt, wenn man sie als das Eigenthuin
der pompejanischen Maler betrachtet. Dies gilt z. B. von der Verschiedenheit
gegangen ist, während die
Meisters nichts gemein hat.