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Zweite Oapitel.
Die Plaatiln
Bildwerke dieser Classe zusammen, so erhält man eine Zahl von Ehren- und
Porträtstatuen, Welche offenbar die Zahl ähnlicher Bilder auch in unseren
Hauptstädten übersteigt.
Als Proben aller dieser Statuen mag es genügen, die beiden aus der
Capelle des Macellum in Zeichnung Fig. 294 mitzutheilen, von denen die eine,
inschriftlich gesichert (I. R. N N0. 2214), Augustus Gemahlin Livia als
dessen Priesterin, wie man annimmt, darstellt, während die andere in heroischer
Tracht ohne Zweifel mit Recht den, wenn auch inschriftlich nicht irerbiirgten,
Namen des jiingern Drusus, des Sohnes des Tiherius, trägt. Auf Einzelheiten,
welche diese YVerke augusteischer oder kurz nachaugusteischer Zeit merk-
würdig machen, kann hier nicht eingegangen werden.
Fig-
294.
4711 XÄY
h?) x 1 L
411W x
W x K
f" w x
w
Porträtstaatpuen der Livia und des jüngern Drusus aus de? Uapelle des Macellum.
Als dritte Classe der in Pompeji aufgefundenen und vorhanden gewese-
nen Sculpturen endlich sind die Darstellungen aus dem nicht individuellen
wirklichen liehen, mit einem gebräuchlichen iVorte die (ienrehilder zu he-
trachten, welche der Privatliehhaherei und Laune ihre Entstehung verdanken.
WVir finden diese Genrebilder in Marmor, Bronze und Thon und in ihnen eine
ziemliche Reihe von Darstellungen, Welche zu dem Orte der Aufstellung in
mehr oder Weniger passender Beziehung stelin , obgleich dies nicht von allen
gesagt werden kann. Die größeren unter ihnen waren als Deeerationsstücke
im Innern von Privathäusem, meistens an Brunnen, oder, nicht selten, in