Cultu s-
und Weihebilder,
Bilder des häuslichen Cultus.
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noch bemerkt, dass beide Statuen aus Schmelz eingelegte Augen hatten,
welche, wie die Zeichnung erkennen lasst, bei der Artemis erhalten sind,
während der Apollon jetzt hohle Augen hat.
Dass uns die Cultusbilder des Tempels der Fortuna Augusta (S. 115
des Tempels des Genius Augusti (S. 117 f.) und dasjenige aus dem Sacellum
im Macellum bis auf einen Arm mit der Weltkugel QS. 125i, die beiden letz-
teren Porträtstatuen, fehlen, ist an den angeführten Orten gesagt werden.
Ebenso ist flS.134'1 bemerkt, dass die Statue der Concordia Augusta. die
vermuthlich die Züge der Livia trug, aus dem Sacellum im Gebäude der
Eumaehia, wenn auch ohne Kopf, auf uns gekommen ist. Ebenso sind es
die Bilder von Thon aus dem Tempel der capitelinischen Gottheiten, von
welchen die männliche schon S. 1 I2, Fig. 64 in Abbildung mitgetheilt werden.
Nicht das Cultusbild aus der Cella des Isistempels, sondern ein nach der
Inschrift von dem Freigelassenen L. Caecilius Phoebus gestiftetes Weihebild
dieser Göttin, von dessen Vergoldung und Bemalung schon gesprochen wor-
den ist, zeigt Figur 280 a. Zu diesem Anathem gesellt sich die aus der
Nische außen an der Hinterwand der (Iella desselben Tempels stammende,
in Fig. 280 n abgebildete. sehr unbedeutende Marmorstatue eines mit Epheu
bekranzten Baechus, welche laut der Inschrift an dem Plinthos N. Popidius
Ampliatus der Vater von seinem Gelde geweiht hat; außer ihr ist als hier ge-
funden noch eine Satyrstatliezb", zu erwähnen, ebenfalls ein mittehnaßiges
Stück Arbeit, obgleich besser gedacht und componirt als ausgeführt. In den
übrigen Tempeln sind YVeihebilder. nachweislich mythologischen Gegen-
standes, nicht aufgefunden werden.
Nächst den Tempelbildern ziehn die Bilder des häuslichen Cultus die Auf-
merksamkeit auf sich, ja sie verdienen dieselbe in gewissem Sinne in höherem
Grade, als jene, da sie viel mehr eine Besonderheit Pompejis bilden. Auf die
Verschiedenen Hauscapellen und Nischen für häusliche Götterbilder ist schon
in der Einleitung zu der Beschreibung der Hauser und in diesen da, wo sie
Sich fanden, aufmerksam gemacht werden, auch sind ebenda schon einige
Bilder selbst angeführt werden , wie z. B. die nicht mehr nachweisbare Flora-
Statuette aus der Casa de! Fauna , zu der das Altärchen mit der oskischen In-
schrift gehörte (S. 347 fl Auf eine Menge kleiner Bronzesigilla, welche nach
Ausweis ihrer Fundorte dem häuslichen Cnlte gedient haben, kann hier. ohne
weitläufig zu werden, nicht eingegangen werden, es muss genügen, die
Thatsache als solche hier berührt zu haben. Im Einzelnen sind hier nur
einige Bildwerke von größeren Maßen und höherer künstlerischer Bedeu-
tung hervorzuheben. Unter diesen verdient in mehr als einer Hinsicht den
ersten Platz die in der nachfolgenden Fig. 281 abgebildete, schon oben er-
wähnte Statue der Artemis. Ihre Herkunft aus Pompeji ist freilich nicht
Unbestritten, allein über ihre Auffindung in der Ilauscapelle eines der später
Wieder verschütteten und neuerdings zum zweiten Mal ausgegrabenen Hause):
an dem südlichen Abhange der Stadt im 'I'heaterquartier sprechen die Aus-
grßhungstagebüeher so bestimmt und ausführlich, dass dagegen die Zweifel ver-
stummen müssen 216). Die Art der Aufstellung, wie es scheint in einer eigenen
Aedicula im Peristyl eines großen Hauses auf einer aus Ziegeln hergestellten,