Zweiter Abschnitt.
Stil und künstlerischer Werth der Bauwerke in Pompeji.
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sieht sowohl im Ganzen durch schöne Verhältnisse vor den meisten Bauwerken
Pornpejis aus, wie auch die Säulen (Fig. 271 a) im Einzelnen von feinem Sinn
und Verständniss der Formen und von dem Herrschen einer guten Tradition
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Fig. 271. Proben der ionischen Ordnung in Pompeji.
Zur Zeit der Erbauung dieser Propylaeen Zeugniss ablegen. Die Basis ist in
ihrer Gliederung durchaus richtig gedacht, wenngleich ein wenig straff und
trocken ausgefallen, der Schaft, der übrigens in seinem untern Theil aus-
efüllte nicht aus ehöhlte, sondern nur durch Linien bezeichnete) Cannellur
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hat, kräftig, ohne schwer zu sein, das Capitell aber, welches Ing. 272 in einer
nach photographischer Aufnahme
gezeichneten Probe darstellt, deren
Eigenthümlichkeiten in Fig. 271
kaum erkannt werden können, 115-1 e f1lii,
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weicht von classischen Mustern äiälllfrilllqjl w
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so mehr Beachtung, als ihm so iii
ziemlich alle ionischen Capitelle aus 4M ,
denfrüherenBauperiodenPompejis, s, i. 41,
auch diejenigen in Privathäusern "-1 w
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e? qänec en Helvorge Oben 7u Fig. 272. Ionisches Capitell von den Propylaeen
wer en Verdlent: dass an der vor" des Forum triangulare.
halle des Forum triangulare wie an
anderen Gebäuden (z. B. auch am Peribolos des Apolloteinpels) alle Capitelle
durch diagonale Stellung der Voluten die Gestalt von Eckcapitellen haben,
ein Umstand, den man, so Wenig er zu billigen ist, wohl aus dem Streben nach
vermehrter Zierlichkeit ableiten darf. Das Gebälk ist einfach, iindet aber in
dem jetzt zerstörten Tempel am Ilissos in Athen ein durchaus classisches
Vorbild.
Weit zurück steht hingegen, was sonst in ionischer Ordnung in Pompeji