Grafüti.
Häusliches und geselliges Leben.
Schenkinschriften.
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finden wir inschriftlieh verewigt, so wenn Jemand der Mitwelt kundthat und
der Nachwelt, letzterer freilich ohne Absicht, hinterließ, dass er den Schnupfen
habe (pimiia me (enef). Aus dein geselligen Lehen aber ist eine Erinnerung
folgende Notiz üher ein Ballspiel in der Basilika (1936): Amiamtlzzes, Epapkra,
Terfius ludmzt cum Hedysto, Iucundus rVolzmus petat, numeret Oitus et Stacus
Anzimztldo], in welcher die Rollen an die sieben 'I'heilnehn1er vertheilt werden,
die ersten vier sollen den Ball schlagen, der fünfte ihn holen und die zwei
letzten die Gange zählen. Aus einem Ballspiel stammt auch (das. 1926) der
an sich gutmüthige Spott über den schon hier genannten Epaphra, von dem es
heißt pilir-repus non es! (nist kein Ballspielerti) und der eine sehr stadtbekannte
Persönlichkeit gewesen zu sein scheint. in mehren Graffiti wieder vorkommt
und sich die größten Ahscheuliehkeiten nachsagen lassen muss.
Diesen häuslichen und geselligen Inschriften fügen sich diejenigen an,
welche sich auf Wirthshäuser und Schenken und das Leben in ihnen heziehn.
Die Anzeige des Wirthshauses wzum Elephantenu haben wir oben (S. 379)
kennen gelernt; hier sei zunächst erinnert, dass sich hier und da in den
Straßen Empfehlungen von Wirthshäusern. Schenken oder Läden eingekratzt
finden, z. B.. allerdings nicht sicher (2324): L. Sentius Celsus adeas Liani
Iabernaßn] demlfrmn] (nbesrlche des L. 'I'averne rechts a an der und
der Straße); auch die iVorte labermdm] Appiz" sind wohl das Fragment einer
solchen Empfehlung, eine dritte anderer Art, so interessant sie ist, muss hier
übergangen werden K). Ferner finden wir in mehren Hospitien, namentlich
in dem schon früher (S. 380l (erwähnten im Virolo (I5 Eunzaclzia No. 15 an den
Wänden der (lubicula eine Menge von Namen, welche ein Fremdenbuch ver-
treten. so manches Interessante sich in diesen Namen, in den Angaben über
Stand und Herkunft findetw), wir müssen, um gelehrte Erörterungen zu
wermeiden, daran vorübergehn. Ohne (Tommentar aber versteht Jeder den
Stoßseufzer eines Verliebten (2146) aus demselben NVirthshausc: Vibius Re-
stitutvzs M0 solus rlownivif o! (Wbarzavn sucmz desiderabat (nV. R. schlief hier
allein und sehnte sich nach seiner Urbauaa). Aus der Schenke stammen
aber beispielsweise folgende Inschriften: unter einem Bilde im Innern einer
Schenke, auf welchem ein Soldat dem Schenksclaven den Becher reicht, steht
(1291l: da pusillvzm (ngieb ein wenig kalten Trunk M, eine andere
jetzt zerstörte Inschrift an demselben Orte ebenfalls mit einem Bilde (1292)
lautete: adele calicenz Setmuvn (vthu ein Maß Setinerwein hinzua, nämlich zu dem
Gemisch, das dem Gaste nicht stark genug sein mochte). Über ein in einer
Kneipe Reg. V1. I4, 36 aufgefundenes und ausgehobenes Gemälde mit Kneip-
wscenen und auf dieselben bezüglichen Inschriften lässt sich m19, Gfündgn
nicht ausführlich berichten. Dasselbe ist friesartig angeordnet und bietet vier
Darstellungen neben einander. Die dritte zeigt zwei Männer beim YVürfelspiel
i) Vgl. U. I. L. a. a. O. N0. 1751 und N. Rhein. Mus. 1862, S. 138 mit Taf. 1.
H) Zangemeister, Bull. d. Inst. 1865, p. 179 sqq.
wahr) Das Gemälde ist veröffentlicht in den Notizie deqli scavi di ant. 1876, tav. T; mit
Text P- 193 S41. und in Presuhns: Pompeji, d. neuesten Ausgrabungen, 2.Auf1. Abth. 5, Taf-Ü
u- 7; über die Inschriften vgl. Bull. d. Inst. 1878, p. 192 sq.