Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

Andeutungen über die Geschichte der Wiederentdeckung Pompejis. 
Gebäude H18 8010116 dagegen scheinen äußerst wenig Interesse eingeflößt zu 
haben, und viele Jahre hindurch kehrt in den Tagebüchern der Ausdruck 
wieder: es ist das und das Gebäude ausgegraben worden wohne irgendwelche 
Neuigkeitu oder wohne irgend etwas Bemerkenswerthes zu iindenn. Auch 
das Wiederzuschiitten der ausgegrabenen Baulichkeiten, nachdem man sie 
ausgeraubt und die Gemälde von ihren Wänden gesägt hatte, hangt hiermit 
zusammen. S0 ist Manches noch jetzt zum zweiten Male auszugraben, das 
Meiste aber, das seit jener Zeit bloßliegt, ist in einem traurigen Zustande 
und bietet einen Anblick der Verwüstung dar, welcher gegen die Art, wie 
das Gefundene heutzutage geschont und bewahrt wird, in der grellsten Weise 
absticht. 
Man begann mit den Punkten, die sich äußerlich durch die Hülle aus- 
zeichneten, und die errathen ließen, was hier vergraben sei; so wurde gleich 
1748 die Ausgrabung des Amphitheaters begonnen, aber erst nach langer 
Pause in der Arbeit 1813_1816 vollendet; bald nach der Entdeckung 1754 
und 55 legte man das kleine Quartier nordwestlich vom Amphitheater, das 
s. g. Forum boarium und das große Haus der Julia Felix bloß, welches letztere 
aber z. B. wieder verschüttet wurde. Das ähnlich wie das Amphitheater äußer- 
lich erkennbare größere Theater wurde 1764 in Angriff genommen, aber die 
Ausgrabung erst 1793 ganz vollendet, nächst diesem in dem um dasselbe bele- 
genen Quartier zunächst 1765 und 66 der Isistempel, 1766 der s. g. Aesculap- 
tempel, in den folgenden Jahren das Forum triangulare und die Gladiatoren- 
caserne nebst mehren Privatwohnungen ausgegraben, von 1769 an das kleine 
Theater begonnen, also in fünf Jahren eine ganze Reihe der wichtigsten Ge- 
bäude wiedergewonnen, deren vollständige Ausgrabung aber bis in die 90er 
Jahre, natürlich oftmals unterbrochen, dauerte. Gleichzeitig von 1763 an 
begann man am entgegengesetzten Ende der Stadt bei der in ihrer Längen- 
erstreckung erkennbaren Graberstraße. Man grub zuerst in der Nahe des 
Herculaner Thors, fand 1763 die s. g. Villa Ciceros, die ebenfalls wieder ver- 
schüttet wurde, und bis 1770 eine Reihe der zunächst an der Stadt gelegenen 
Grabdenkmaler. Die folgenden Jahre 1771-177 4 brachten die s. g. Villa des 
M. Arrius Diomedes nebst den gegenüberliegenden Grabmälern seiner Familie 
an's Tageslicht. Dennoch aber war der Eifer bereits wieder so erkaltet, dass 
im Jahre 1762 Winckelmann nur acht Arbeiter in der ganzen Stadt in Thätig- 
keit fand (Sendschreiben S. 29), deren Zahl freilich 1764 Wieder auf dreißig, 
meistens Sträflinge und tuniser Sclaven, gestiegen war, welche aber das Werk 
so langsam förderten, dass Winckelmann behauptet, man würde in Rom in 
einem Monat mehr ausgraben, als in Pompeji in Jahresfrist, und bei gleicher 
Schläfrigkeit werde für die Nachkommen im vierten Gliede noch zu graben 
und zu finden übrig sein Sendschreiben S. 32) 16)  Wahrhaftig, das sind wir. 
und wir könnten diese Voraussagung getrost wiederholen, wenn nicht die 
neueste Aera, auf welche zurückzukommen ist, hier WVandel geschafft hätte. 
Von dem um den Anfang der sechziger Jahre gewonnenen Thor von Hercu- 
laneum drang man langsam in die Stadt südöstlich vorwärts, aber die Mitte 
der siebziger Jahre fand die Arbeit noch nicht über den ersten Brunnen am 
Kreuzwege fortgeschritten und zwar nur an den Häusern zur rechten des in
	        
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