Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Sechstes Capitel. 
Zeugnisse des Verkehrs und des Lebens nach Inqehriften. 
in diesem Buche ohne eingehende Beschreibung bleiben muss. Es möge deshalb 
genügen anzugeben, dass wir nach der ausführlichen, von Fachleuten übrigens 
nicht in allen Theilen unangefochten gebliebenen Erörterung Benedetto Vulpis 
im Museo Borbonico Vol. XIV zu tav. 26 und Quarantas zu Vol. XV tav. 23 
bei a und a' zwei Ansichten eines speculum magnum matricis, bei e eine Seiten- 
ansicht eines einfachen speculum am, zwischen ihnen und der Knochenzange 
bei d und f diejenigen zweier feiner Pincetten, ferner bei c ein Löffelchen und 
bei b eine einfache Sonde, sowie rechts bei g eine gebogene Zange vor uns 
haben, welche zum Ausziebn von Knochensplittern, zum Halten der Adern 
beim Unterbinden und zu dergleichen Zwecken gedient haben mag. Den 
Schluss bildet bei 72 ein Katheter. 
Sechstes 
Capitel. 
Zeugnisse 
des 
Verkehrs 
und 
des 
Lebens 
nach 
Inschriften x). 
M HOICONIVM 
Plasma ulm-xyiimäßfäääfäävf 
Fig. 
259. 
Inschrift 
Wahlempfehlung. 
Sowie überhaupt neben den litterarischen und monumentalen Überliefe- 
rungen des Alterthums die epigraphischen, Welche in gewissem Sinne zwischen 
den beiden anderen stehn, an Bedeutung und Interesse keineswegs die letzte 
Stelle einnehmen, so darf man Gleiches getrost auch von den Inschriften Pom- 
pejis oder wenigstens von zweien der gleich zu nennenden drei Classen der- 
selben behaupten. Die erste Classe, die in Stein gehauenen Urkunden, deren 
manche schon im Verlaufe der vorhergehenden Darstellung gelegentlich be- 
rührt worden sind, bieten freilich kein Interesse, welches sie über die zahl- 
reichen ähnlichen Urkunden anderer Colonien und Municipien erhöhe. Das 
was wir aus diesen Steinschriften über das Verhältniss der Colonie zur Haupt- 
stadt, über ihre communale Verfassung und Verwaltung, über ihre Magistrate 
Priesterthümer und Stände, über Ehrenauszeichnungen verdienter Bürger u. s. w. 
lernen können, dies Alles ist uns auch sonsther vielfältig überliefert und be- 
zeugt, u11d darauf hier näher einzugehn würde wenig geeignet sein. Was wir 
a") Die Quellennachweise mussten hier unter dem Text gegeben werden. Die im Text 
hinter den einzelnen Insehriften stehenden Zahlen beziehn sich auf das Corpus Inscmptionum 
Lutinarum Vol. I V.
	        
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