Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Fünftes Oapitel. 
sondern elastische Backenlaschen, vermöge deren sie in zwei Stellungen auf 
dem Kopfe gehalten werden, entweder zurückgeschoben, der Art, dass die 
hier als Widderköpfe gestalteten Backenlaschen sich den Schläfen- und den 
Backenknochen anlegten und aller Druck vom Schädel entfernt wurde, oder 
dergestalt über das Gesicht gezogen, dass die Backenlaschen die Wangen bis 
zum Kinn bedeckten, die Erzzunge vorn am Helm sich auf die Nase legte, 
und diese gegen einen Schwerthieb schützte, während die Augen aus den 
Öffnungen hervorsahen, welche zwischen den Backenlaschen und dem Nasen- 
schutz angebracht sind. Um diese tiefe Lage des Helmes, der somit eine Art 
von Visirhelm wurde, zu ermöglichen, ist endlich jener Einschnitt oder jene 
Einbucht im untem Rande hinter den Backenlaschen nöthig, in welche sich 
das Ohr legte. Selbstverständlich trug man den Helm in der erstern Stellung 
auf dem Marsch und im Lager, in der andern im Kampfe und man sieht, wie 
zweckmäßig eine solche Einrichtung und mit wie einfachen Mitteln sie erreicht 
ist. Außer der Brust, dem Leibe und dem Kopfe bedurften namentlich die 
Beine einer Schutzwaffe, weil man dieselben mit dem Schilde nicht zu decken 
vermochte. Seit der ältesten Zeit bediente man sich daher der Beinschienen 
(knemides, ocreae), deren e und f ein Paar der einfachsten in doppelter Ansicht 
darstellt. Sie reichten, wie die Austreibung der Hauptformen des Beines zeigt, 
vom Knie bis zum Fußgelenk, waren meistens so viel elastisch gearbeitet, dass 
sie sich ohne zu drücken an das Bein anlegten, an dem sie durch mehre hinten 
querübergeschnallte Riemen oder durch eine Schnürung der beiden Kanten 
gehalten wurden. 
Noch ungleich einfacher als die SchutzwaHen sind die zum Angriff be- 
stimmten, Lanzen, Speere, Schwerter, Dolche und Messer. Hier ist nur 
an den Unterschied der langen Stoßlanzen des schweren Fußvolkes und der 
kurzen und leichten Wurfspeere des leichten Fußvolks und der Reiter zu 
erinnern, und auf die Abbildung zu verweisen, welche sechs verschiedene 
Lanzen- und Speerspitzenformen bei h, z" und l darstellt, da hier zu weitläu- 
figen Einzeluntersuchungen über die Gestaltungen der römischen Speere nicht 
der Raum ist. Das Schwert d steckt in seiner Scheide, Welche an den beiden 
Ringen an Riemen umgeschnallt oder richtiger, über die Schulter gehängt 
wurde. Der Griff ist hier zerstört, weshalb daneben der Griff eines andern 
Schwertes ol' in Form eines Adlerkopfes beigefügt ist. Endlich zeigt k ein 
kurzes Schwert oder eine Art Dolch außer der Scheide, von dessen Griff eben- 
falls nur der innere, aus Bronze bestehende Theil erhalten ist, während die 
beiden Elfenbein- oder Hornplatten fehlen, die, mit den in der Zeichnung 
erkennbaren Stiften aufgenietet, dem Griff erst die nöthige Dicke und Hand- 
lichkeit verliehen. 
Ganz anders erscheinen die Gladiatorenwaf f en; reich verziert, fast 
überladen stechen sie sichtbar gegen die ernste Einfachheit der Kriegerwaffen 
ab. In der 254. Figur sind drei Gladiatorenhelme in drei verschiedenen An- 
sichten Zuwmmengestellt, aus denen sowohl die eigenthiimliche Gestaltung wie 
die Verzierung derselben ersehn werden kann m). Anlangend die Gesammt- 
form unterscheiden sich diese Gladiatorenhelme von den eng an den Kopf 
anliegenden Kriegerhelmen namentlich durch den schwerfälligen, schirm-
	        
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