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Fünftes Capitel.
Spielereien mehr, über welche die moderne Darstellung von solchen Gegen-
ständen sich fast nie erhebt.
Die eigentlichen Stücke der Kleidung und des Schmuckes, Fibulae,
Ringe, Spangen, Hals- und Armbänder, Ohrringe u. dgl. sind so unsäglich
mannichfaltig, dass hier unmöglich eine nur irgendwie die Verschiedenheit
ihrer Formen erschöpfende Darstellung versucht werden kann, ohne weit
über den Raum hinauszugehn, welcher diesem Abschnitt im ganzen Werke
angewiesen werden darf , weswegen die Betrachtung einiger Hauptstiicke
der Geschmeide- und Goldschmiedearbeit für den artistischen Theil ver-
spart wird.
Zweiter
Abschnitt.
Waffen
und.
sonstige
Instrumente.
Dem in dem vorigen Abschnitt betrachteten Hausgeräthe wird in diesem
Abschnitt eine kurze Übersicht über die sonstigen Gerathschaften beigefügt,
Welche in Pompeji gefunden worden sind; der Abschnitt umfasst freilich
nicht ganz Gleichartiges, aber zu einer weitergehenden Theilung ist der Stoff
doch nicht reich genug.
Am reichlichsten vorhanden sind die Waffen, von denen jedoch die
zuerst zu behandelnden KriegerwaHen nicht aus Pompeji, sondern fast durch-
gängig aus griechischen Gräbern stammen. Sie mussten trotzdem hier auf-
genommen werden, um ihren großen Unterschied von den in Pompeji und
namentlich in der Gladiatorencaserne gefundenen Gladiatorenwafen recht
augenfällig zu machen.
Von den Gladiatorenwaffen unterscheiden sich die Kriegerwaffen, von
denen Fig. 253 eine Auswahl der am meisten charakteristischen darbietet,
außer durch das Fehlen einiger besonderer Theile, welche bei jenen durch die
eigenthümlichen Kampfarten bedingt wurden, durch die Bank durch große
Einfachheit und Schmucklosigkeit, die dem Schmuck und Putz der Gladia-
torenwaffen gegenüber einen sehr würdigen und wohlthuenden Eindruck
macht. Bequem und zweckmäßig mussten die Waffen des ernsten Kriegers
sein, der die Schlachten des Vaterlandes schlug oder die Ordnung in den
Städten erhielt; jene feilen Sclaven und Schlachtopfer einer blutgierigen
Menge mochten sich putzen und schmücken bei ihren elenden Klopffechte-
reien, wie man das Opferthier schmückte, das zur Schlachtbank geführt wurde.
Wir finden in Fig. 253 zunächst einen Erzpanzer in der Vorder- und in der
Hinteransicht a und b. Er besteht aus zwei Hälften, deren eine die Brust, die
andere den Rücken deckte, und welche über der Schulter mit einer Spange,
hier in FQTIII einer Schlange, an den Seiten unter den Armen durch doppelte
Gelenkbänder Verbünden Wurden, welche die Zeichnung andeutet. Die
Hauptformen des Körpers sind in dem Erz des Panzers sorgfältig ausgetrieben,
damit er nicht irgend drücke und die Bewegungen lahme. Man sieht, dass
hierdurch zugleich jener widerwartig steife und schwerfallige Eindruck fast