Erster Abschnitt.
Mobilien, Geräthe. und Gefäße.
Kochgeschirre.
443
Gefäß mit der zu erwärmenden Speise in das heiße Wasser stellen. Der vier-
eckige Vorraum mag zum Abstellen der erhitzten Geschirre gedient haben.
Eine nicht uninteressante Erscheinung unter diesen Geräthen zur Berei-
tung warmer Speisen und Getränke bildet ein in Pompeji gefundenes Gefäß
von Bronze zur Bereitung des unter dem Namen der Calda aus WVasser, Wein
und Honig zusammengesetzten und sehr beliebten Warmen Getränkes. Die
Einrichtung desselben wird aus der nachstehenden Abbildung, Welche Ansicht
und Durchschnitt vereinigt, leicht klar werden. Das Ganze ist ein auf drei
Fiißen ruhendes, einem russischen Samovar am meisten gleichendes Gefäß
r-Qä- 1;. .6
"ß l
WXX I
_
M),
Fig. 240. Gefäß von Bronze zur Bereitung der Calda.
mit zwei Henkeln, durch dessen Bauch von oben nach unten ein mäßiges
Rohr von Bronze führt, welches unten mit einem siebartigen Rost geschlossen,
zur Aufnahme der glühenden Kohlen bestimmt war; den umgebenden, mit
dem Getränke angefüllten Raum des Gefäßes verschließt ein abnehmbarer
ringförmiger Deckel, der den Kohlenbehälter offen lässt, während der an
einem Scharnier bewegliche spitze Deckel, den die Ansicht geschlossen, der
Durchschnitt zurückgesehlagen zeigt, das ganze Gefäß bedeckt. An der Hin-
terseite desselben ist eine vasenartig erweiterte Röhre angebracht, welche in
den für die Flüssigkeit bestimmten Raum führt und durch welche das allmäh-
lich abgezapfte Getränk nachgegossen werden konnte; zum Abzapfen dient
ein Hahn an der Vorderseite, mit dem ein nach oben führendes Bohr in Ver-
bindung steht, durch welches der Dampf entweichen und Luft eintreten
konnte.
Hier wird nun eine Auswahl von Küchengesohirren am nutürlichsten fol-
gen, bei denen um so Weniger Erklärung nöthig ist, je mehr dieselben mit den
bei uns gebräuchlichen übereinstimmen.
In der untersten Reihe in Fig. 241 steht zunächst links a ein Kessel oder
Topf auf dem niedrigen dreifüßigen Gestell, mit dem er über die auf der Heerd-
Platte glühenden Kohlen gestellt wurde. Dieselbe Aufstellung ist bei allen
Koch-, Brat- und Backgeschirren wiederholt zu denken, weshalb auch kein
antiker Topf oder Tiegel Füße hat. Die Größe der Dreifußgestelle wechselt