Erster Abschnitt.
Mobilien, Geräthe und Gefäße.
Lampenfüße.
Kleine Candelaber.
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Lampen haben, und diese Stände sind die zweite Hauptclasse der Candelaber,
welche 3-5 Fuß hoch von Bronze, in noch viel größeren Maßen, jedoch gewiss
nicht zu häuslichem Gelnauche, sondern besonders wohl für Tempel oder für
Paläste der Großen bestimmt, auch von Marmor gebildet, zugleich zu den
schönsten Mohiliarstiicken des Alterthums gehören. Die folgende Auswahl
von Lampenfüßen, kleineren und größeren Candelabern wird zur Vergegen-
wärtigung dieser Geräthe genügen. Von den vier Lampenfiißen Fig. 232 sind
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Lampenfüße von Bronze.
zwei gewichtig und zwei leicht und elegant. Der Vorzug dieser antiken
Lampenfüße, bei denen meistens 'l'hierfüße, einmal Delphine als Stützen der
Platte benutzt sind, vor den meisten der sehr ähnlichen modernen Füße der
Zampes ä modärateur besteht in der Klarheit, mit der die zum Tragen be-
stimmten Theile diese ihre Function ausdrücken, während wir nur zu oft in
dieser Beziehung ganz gedankenlos verfahren und künstlerisch betrachtet
Unmögliches schaffen.
Noch ungleich größer ist die Mannichfaltigkeit und zugleich die Anmuth
der Formen bei den kleinen Oandelabern, von denen nachstehend fünf als
Proben ausgewählt sind, welche, wenngleich sie eine sehr kleine Auswahl aus
der Fülle des Vorhandenen bilden, doch im Stande sein werden, eine ungefähre
Vorstellung von diesen Geräthen zu geben. Die kleinen oder Leuchtercande-
laber, wie man sie nach der Analogie unserer auf den Tisch zu stellenden
Leuchter und Armleuchter nennen könnte, sind wie diese zunächst nach der
Lampenzahl zu unterscheiden, welche sie zu tragen bestimmt sind. Die Ab-
bildung giebt in a einen einlampigen, in b und d zweilampige, in e einen
vicrlampigen und in c einen fünflampigen Candelaber, so dass der letzte, mit
fünf Bilychnen behängt, mit zehn Flammen leuchtete. F erncr kann man diese
Leuchtercandelaber insgesammt nach der Form in zwei Hauptclassen eintheilen,
in solche, die rein tektonische Formen verwenden, wie in Fig, 233 a und e,
und solche, die in freierer Weise pflanzliche und ausnahmsweise thierische oder
menschliche Formen benutzen, wie in b, c und d. Die ersteren stehn den
großen Candelabern am nächsten, bei denen man als die Haupttheile Fuß,
Schaft und Platte unterscheidet, die als Träger der Ornamentik erscheinen.
Bei der andern Art findet sich freilich ebenfalls in vielen Fällen Fuß, Schaft
und Platte, wie in b und e, in vielen anderen ist aber entweder der Fuß im
eigentlichen Sinne aufgegeben wie in d oder die Platte ganz weggelassen wie
in c, bei welchem als Baum gestalteten Candelaber die fünf Lampen an Ketten
VOII (1811 Zweigen bangen. Bei der Anmuth aller dieser Exemplare verdient
doch ohne Zweifel a als tektonisch, d als freier gestaltetes Geräth den Preis,
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