Erster Abschnitt.
Mobilien, Geräthe und Gefäße.
Lampen.
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will, oder auch mit vorhergehendem OF., d. h. 036mm, Fabrik, z. B. OF-
ATlMETI, Fabrik des Atimetus.- Die Lämpchen a und b vergegenwärtigen,
wie gesagt, die gewöhnliche Grundform, welche wir noch vielfach, aber doch
nicht so ausschließlich Wieder finden werden, dass daneben nicht andere, zum
Theil verwandte Formen vorkäimen. Als Beispiel einer solchen diene das
Lämpchen c, bei dem die Tülle als runde Spitze Verlängert und der Griff seit-
wärts angebracht ist. Auf ihr erscheint nun auch zuerst einer jener figürlichen,
fast den ganzen Kreis darstellbarer Gegenstände umfassenden Verzierungen,
welche insbesondere eine fast vollständige und sehr mannichfaltige mytholo-
gische Folge enthalten und in welcher eines der wesentlichsten Interessen der
antiken Lampen liegt. Auf diesem Lämpchen ist ein kampfbereit stehender
Gladiator in flachem Relief angebracht, wogegen das in gewöhnlicher Weise
gestaltete Lämpchen d ein pahnettenartiges Ornament zeigt, in dessen Mitte
das Ölloch durehgebohrt ist. Unter e ist ein in mehrem Betracht interessantes
Beispiel einer bilyclanis von Bronze in der Oberansicht mitgetheilt, welche sich
von der in der Folge noch vorzufindenden gewöhnlichsten Form der zweiflam-
migen Lampen dadurch unterscheidet, dass bei ihr die Tiillen einander gegen-
über liegen, anstatt wie gewöhnlich neben einander. Der Grund hierfür ist
darin zu suchen, dass diese Lampe zum Hängen an Kettchen bestimmt war,
welche in die als Haken behandelten ornamentalen Gänseköpfe auf den Tiillen
eingehängt wurden. Eine ganz besondere WVichtigkeit erhält diese im Übrigen
sehr einfache Doppellampe dadurch, dass sie die erste war, in deren Tülle
man, wie später bei mehren anderen, den Docht steckend fand, wie dies die
Abbildung zeigt. Dieser antike Docht besteht aus gehecheltem, aber nicht
gesponnenem Flachs, der zu einer Art von Strick zusammengedreht ist, und
verdankt seine Erhaltung der Berührung mit dem Metall, einem Umstande,
der auch sonst noch manchen leicht zerstörbaren Gegenstand in Pompeji hat
auffinden lassen, wie z. B. leinene Geldbeutel, das wollene Futter von Bronze-
helmen u. dgl. m. Einen reicher verzierten bronzenen Dimyxos der gewöhn-
lichen Form stellt dar: sein Griff ist als Adler gestaltet und auf der Decke
seines Ölbehälters, aus dem die beiden Lichttüllen neben einander entspringen,
ist die Büste einer Luna vor der Mondsichel ausgetrieben, welche zugleich als
ein Beispiel dieser mythischen Darstellungen dienen mag, und bei der auf die
nach damaliger Sitte als Perücke gestaltete Haartracht aufmerksam gemacht
werden möge. Ehe zu weit in der aufsteigenden Entwickelung der V er-
zierungen fortgeschritten wird, sind ein paar an sich einfache vielllammige
Lampen g, I: zu betrachten, von denen die erstere sehr deutlich den Übergang
der gewöhnlichen Form mit neben einander stehenden Lichttüllen zu der
kreisförmigen Stellung der Flammen zeigt, welche sich bei der zweiten Lampe
k findet. Bei ihr ist der mit dem Kranze verzierte Theil der Ölbehälter, das
Loch zum Eingießen liegt rechts, das kleine Loch für die Luft nach vorn.
Dadurch, dass dies nur einmal, nicht aber bei edem Flammenloch vorhanden
ist, wird sein angegebener Zweck recht deutlich. Ein anderes Beispiel einer
ringförmigen Hängelampe mit mehr Verzierung ist mit n a und ß bezeichnet;
die drei nach innen stehenden Zapfen sind durchbohrt und in ihnen waren die
Ketten zum Aufhängen befestigt. Die Löcher zum Öleingießen sieht man oben
Overbeck , Pompeji. 4. Auß. 28