Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Fünftes Capitel. 
Theil-pfühlartigen Polstern, auf welche man den linken Arm stützte, belegt. 
Als einfache Form der Ruhebetten können wir die lehnelosen Bänke betrachten, 
die wir gemauert in einigen Häusern im Atrium, oder den Alae, von Bronze 
im Tepitlarium der kleineren Thermen fanden. Über diese und über die von 
den zierlichen lecti von Holz und Metall sehr verschiedenen gemauerten Tri- 
clinien, wie sie in manchen Häusern sich fanden, ist dem, was bei der Be- 
schreibung der Häuser gesagt worden, hier nichts hinzuzufügen. 
Viel seltener sind in Kunstwerken T i s ehe dargestellt, wovon der haupt- 
sächliche Grund in der geringern Manniehfaltigkeit des Gebrauchs gelegen ist. 
Sitze brauchten die Alten ungefähr so viel wie wir, obgleich sie bei mehr 
Gelegenheiten lagen als wir es thun ; Tische hatten sie weit weniger als wir, 
die wir in Ess-, Sopha-, Spiel-, Putz-, Schreih- und anderen Tischen eine 
ganze Heerschaar besitzen. Esstische hatten die Alten in ihren Triclinien 
natürlich, und zwar in recht verschiedener Form, mehrfüßig und einfüßig, 
und von sehr verschiedener zum Theil großer Kostbarkeit. Die einfachsten 
Esstische sind die gemauerten Monopodien, wie beispielsweise derjenige 
im Hause des Sallustius (oben S. 305), auf deren massiven Fuß man ein 
Blatt von glattem Holz oder auch eine Steinplatte legte. In hölzernen 
Tischen wurde, in Material und Verzierung, ein zum Theil fabelhafter 
Luxus entfaltet, und auch die steinernen sind, wenn sie aus weißem oder 
farbigem Marmor gearbeitet wurden, großentheils ebenfalls gar kostbare 
Prachtstücke, welche außer als Esstische, namentlich auch als Schautische für 
kostbare Gefäße dienten. Dieser Zweck kann bei den schönsten der wenigen 
in Pompeji gefundenen Marmortische vorausgesetzt werden, von denen die 
folgende Figur 229 links das besterhaltene Prachtexemplar aus dem Hause 
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Marmortiseh 
Fig. 229. 
und 
'l'ischfuß  
des kleinen Blosaikhrunnens, rechts ein kostbares Fragment, einen Fuß 
in Gestalt einer meisterhaft gearbeiteten kauernden Sphinx aus dem Hause 
des Fauns darstellt. Andere sind weniger reich und schön geschmückt, jedoch 
hestehn ihre Füße meistens wie in dem vollständigen Beispiel aus stilisirten 
und tektonisch behandelten Thier- meistens Löwenklauen. Derartige Tische 
haben meistens ihren Platz im Tablinum, etwas anders gestaltet linden wir sie 
im Atrium, vielfach über einem Puteal hinter dem Impluvium mit dem augen- 
scheinlichen Zweck, die Schöpf- und Wassergefäße oder diejenigen Gegen-
	        
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