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Viertes Capitel.
Oberbau
erhalten,
gleicher Construction mit Stucco überkleidet und etwa 1,30 M. hoch
mit einer zweiten Kammer. Hinter diesem Monumente stehn neben
einander zehn Hermencippen aufrecht an Ort und Stelle, während hinter dem
Grabmal der Arria 5 c ihrer drei am Boden liegenlsß)
Ein ungleich schöneres und interessanteres Monument finden wir gleich
am Fuß der Anhöhe, auf der die bisher besprochenen Gräber liegen. Es ist
dies das Grab des M. Alleius Luccius Libella
und seines Sohnes, 6 auf dem Plane. Das-
selbe (Fig. 206) erhebt sich ohne Unterbau in
Form eines einfachen, aber in vollkommen
tadellosen Proportionen gehaltenen Altars
H von feinem und hartem weißen Travertin
ll l über den Fußweg der Straße. Aus der In-
ll Schrift (I. R. N. 2350; o. I. L. X, 1036i,
j Welche ganz gleichlautend auf der Haupt-
und einer der Nebenseiten wiederholt ist, er-
1 giebt sich, dass M. Alleius Luccius Libella
WM ,l l in ,l der Vater Aedil und fünfjähriger Duumvir
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Jahre verstorben, Decurio von Pompeji war,
unddass die Gemahlin des Libella, Alleia De-
Fit, 20g cimilla, die ihrem Gemahl und ihrem Sohne
Das Grabmal (Per beiden Libella, dies Monument hat aufrichten lassen, öffent-
liche Priesterin der Ceres war, deren Tempel
bisher in Pompeji noch nicht hat nachgewiesen werden können. In jeder
Weise haben wir es also hier mit einer vornehmen und angesehenen Familie
zu thun, von deren Geschmack und Bildung das einfach schöne Monument
eben so deutlich Zeugniss ablegt, wie von ihrem Ansehn zwei in der Inschrift
erwähnte Umstände. Erstens, dass der junge Libella so früh schon Decurio
geworden war, was um so mehr bedeuten will, da wir Ciceros Antwort auf die
Bitte um Unterstützung bei der Bewerbung um eine Decurionenstelle in Pom-
peji kennen : es sei leichter in Rom Senator als in Pompeji Decurio zu werden.
Als ein ferneres Zeugniss von dem Ansehn der Familie muss es uns gelten,
dass nach der Inschrift der Platz für das Monument diesen verdienten Bürgern
von der Stadt geschenkt wurde (locus monumenti publice datus). Ein Zugang
zu einer Grabkammer ist auch hier nicht vorhanden.
Hinter diesem Grabmal befindet sich ein ummanerter viereckiger Raum,
von dessen kleinen pyramidal auslaufenden Eckthürmchen jetzt keines mehr
frhalten 58:9] 7 auf dem Plane. Man hat denselben als Umfassung von Gräbern
armer" Bluger oder Einwohner, wie sich eine ähnliche Einfassung auf der
alfderll Selte deY Grßberstraße findet, angesprochen, ohne doch jemals nur die
leiseste Spur von Gräbern darinnen zu finden. Andere haben in diesen vier
kahlen Mauern ein Ustrinum erkennen wollen, was auch aus Verschiedenen
Gründen nicht angeht; denn erstens würde ein solches doch Wohl einen Zu-
gang haben, zweitens durfte ein Ustrinum nicht in geringerer Entfernung