Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Oapitel. 
auf Hermencippen auch Statuen und Statuenfragmente, einige mehr oder 
weniger zerstörte nicht sehr erhebliche Monumente und einige mit Thon- 
platten bedeckte Gräber in der Erde, in denen ganze Gerippe (also von Be- 
grabenen) sowie verbrannte Knochen lagen. Die Mauern dieser Abthei- 
lungen waren theils mit Masken, theils mit Stierschädeln verziert. In den 
ersteren hat man verkehrter Weise ein Zeichen sehn wollen, dass dieser 
Platz zum Begräbniss von Schauspielern gedient habe, während die Masken 
nach mehrfacher Analogie nur als ein allgemeines Grabessymbol, die ab- 
geworfene Maske des Lebens, gelten können. Noch ungleich verkehrter 
hat man die mit Stierschädeln decorirte Abtheilung zum Viehbegräbnissplatz 
(sepolcro dei bestiami) machen wollen, während in Wahrheit diese Bukranien, 
wie sie oft zur Verzierung von Altären und sonstigem heiligen Geräthe ver- 
wendet Wurden, eben auch nichts sind, als ein auf Opfer hinweisendes Sym- 
bol. Der Annahme einiger Schriftsteller, dieser Platz sei das Ustrinum 
gewesen, steht die Auffindung von Gräbern in demselben entgegen 133). Den 
Eingang zu der ersten dieser Abtheilungen, durch eine eigene Thür, lässt die 
Ansicht Fig. 200 erkennen. 
An der Ecke jenseits des mehrerwähilten Weges stand eine jetzt im Mu- 
seum befindliche Inschrift (I. R. N. 2314; O. I. L. X, 1018), welche besagt, 
dass im Auftrage des Kaisers Vespasian (also als außerordentlicher kaiserlicher 
Commissar) der Tribun T. Suedius Clemens nach Untersuchung der einzelnen 
Fälle (causis cognitis) und nach Aufnahme der Maße die von Privaten in Be- 
sitz genommenen (occupata) Bodenstrecken dem Gemeinwesen von Pompeji 
zurückerstattet hat. Wir wissen leider nicht, wo diese Gemeindegründe lagen 
und auf welche YVeise- ob etwa durch Anlage von Gräbern  sie von Privat- 
leuten occupirt worden waren. 
Von hier an tritt die s. g. Villa des Cicero unmittelbar an die Straße hinan 
und lässt keinen Platz für Gräber. WVir wenden uns jetzt zur Betrachtung der 
Monumente auf der gegenüberliegenden Seite der Straße, indem wir nur noch 
bemerken, dass das Grab des Cerrinius und die Bank mit der Statue des Veius 
den mit einer Verschiebung nach Osten verbundenen Neubau des Thores vor- 
aussetzen, während das Grab des Porcius sich der alten Straßenrichtung anzu- 
schließen scheint. Die Bank der Mamia ist allem Anschein nach jünger als 
die des Veius. 
Gegenüber also finden wir gleich am Thor, diesseits der sich hier abzwei- 
genden, an der Mauer entlang führenden Straße, ein Grab 27, welches dem 
des M. Porcius sehr ähnlich ist: ein mit Tuffquadern bekleideter Kern aus 
Incertum auf einem Unterbau aus Lava. Auch hier sind Theile der oben 
erwähnten volutenartigen Altarglieder erhalten, die Grabkammer ist auch hier 
unzugänglich. Offenbar setzt dies Grab den Neubau des Thores voraus 184)  
. Ihm gegenüber liegt jenseits der erwähnten Straße das Grab des Aedilen 
T. Terentius Felix (auf dem Plan ohne Nummer), zu dessen Begräbniss die 
Stadt nicht nur den Platz , sondern noch 2000 Sesterzen (4351f2 Mark) bewil- 
ligte; mit dieser Beihülfe hat ihm seine Gattin Fabia Sabina, des Probus 
Tochter, das Denkmal errichtet, wie die Inschrift (I. R. N. 2337; C. I. L. 
X, 1019) bezeugt. Das Grab ist sehr einfach: eine bloße Ummauerung,
	        
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