Dritter Abschnitt.
Die Gräber und Grabdenkmäler.
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ein an den Ecken mit Hörnern verzierter, nachher zerstörter Altar mit der
gleichen Inschrift. S0 stand also der Todte hier im Bilde vor seinem Grab-
stein und es wurden ihm auf dem vor ihm stehenden Altar die Todtenopfer
dargebracht 175)
Weiter hinausschreitend befinden wir 'uns vor einer symmetrisch ange-
ordneten Gruppe von Monumenten, bestehend aus zwei großen unbedeckten
halbrunden Sitzen von Tuffstein, welche ein bis auf den Unterbau fast ganz
zerstörtes Grabmal einfassen, 29, 30, 31 auf dem Plan. Und zwar ist es klar,
dass von diesen Monumenten das Grabmal das älteste ist, die Sitze erst später
an dasselbe hinangebaut sind, während der erste Sitz seinerseits alter ist als
die Nische des Cerrinius. Die beiden Sitze sind 6 M. breit und nach vorn mit
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Fig-
199.
F1
Grabmäler des A. Veius, des M.
Löwentatzen abgeschlossen, wie sie als Abschluss auch an dem Sitze auf dem
Forum triangulare und an der untersten Cavea des kleinen Theaters (Fig. 99)
Vorkommen. An den ersten derselben (29) ist nachträglich in der Mitte der
Rückseite eine die Lehne überragende Basis angebaut worden, welche eine
(nicht gefundene) Statue und auf der Vorderseite oberhalb der Lehne eine
Inschrift trug, Welche besagt, dass dieselbe dem Aulus Veius, zweimal Rechts-
(luumvirn, Quinquennalen und aus der Bürgerschaft gewähltem Militärtribun
auf Decurionenbeschluss gesetzt war; wohl zur Zeit des Augustus, da später
die Würde des tribunus militum a populo nicht mehr vorkommt. Dass A. Veius
hier auch begraben war, geht aus der Inschrift nicht hervor, und wir haben
keinen Grund es anzunehmen. Noch später, beim Bau der Nische des Besti-
tutus, ist dann, wie es scheint, die Lehne bis zur Höhe der Basis aufgemauert
worden; doch ist das, was hiervon jetzt sichtbar ist, fast durchaus moderne
Restaurationm).
Das dann folgende Grab 30 war ein massiger Bau auf einem Lavafun-
dament. Seinen Bruchsteinkern müssen wir uns mit Quadern verkleidet
denken, die hier alle verschwunden, aber an dem ähnlichen Monument 27
erhalten sind; dieselben bestanden aus Travertin, was in Anbetracht des hohen
Alters dieses Monumentes auffallend ist. Am Platz geblieben ist zwar nur der
Ablauf, doch liegen am Fusse des Monumentes auch Theile der volutenartigen
Glieder, durch welche es als Altar charakterisirt war (vgl. Fig. 206). Die
1m Innern befindliche Grabkammer war vermauert und unzugänglich. Zwei
klßlnß Lavacippen an. den beiden vorderen Ecken tragen in alterthiimlicher
Schrift die gleichlautende Inschrift: JI. Porci III. ex des. decret. in frontem
Oveweck- Pompeji. 4. Aufl. 25