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Viertes Capitel.
unsern Plan (Fig. 197) zeigt, dass dieselben in zwei Gruppen zerfallen: die
eine dicht an1 Thor, auf beiden Seiten der Straße, die andere weiter abwärts,
und zwar theils auf der linken Seite der Straße, theils auf der Höhe zwischen
den hier sich trennenden Straßen und am Fuße derselben. Von diesen Grup-
pen ist die am Thor die älteste : hier begann man wohl bald nach der Ankunft
der römischen Colonie zu begraben; eines dieser Gräber (30) ist das des
M. Porcius, des liliterbauers des kleinen Theaters und des Amphitheaters.
Man fuhr fort, hier Denkmäler zu errichten bis in die Zeit des Augustus, noch
nach dem oben (S. 55) erwähnten Umbau des Thores. Dann bebaute man
zur Zeit des Augustus die Höhe zwischen den beiden Straßen, wo vermuthlich
schon in der letzten Zeit der Republik zwei bescheidene Gräber (2 und 4) ent-
standen waren; die bekanntesten, aber nicht ältesten dieser Gräber sind die
der Familie des M. Arrius Diomedes. Und als die Höhe voll war, legte man,
noch in früher Kaiserzeit, weitere Gräber am Fuße derselben an. Etwa
gleichzeitig (unter Augustus oder Tiberius) entstanden zwei bescheidene Grä-
ber 11 und 13) auf der linken Seite der Straße, einem damals wohl noch we-
niger gesuchten Platze. Dann aber begann man, von der Zeit des Claudius
an, auch hier stattliche und mit der Zeit immer prächtigere Gräber zu errich-
ten, indem man von unten nach oben (auf die Stadt zu) verrückte (16, 17, 19).
Und als man dann, wegen der an die Straße hinanreichenden Gebäude, in
dieser Richtung nicht weiter gehen konnte , füllte man auch die anfangs
gelassenen Zwischenräume, wieder von unten beginnend, mit immer reicher
geschmückten Gräbern (12, 14, 15) aus. Gleichzeitig entstanden auf dem
durch die Trennung der beiden Straßen gebildeten Platz neue Gräber, welche
zur Zeit der Verschüttung noch unvollendet waren.
Beginnen wir nun, vom Thor T. auf dem Plan) ausgehend, die Be-
trachtung der einzelnen Monumente.
An das erste Denkmal gleich links, 28 auf dem Plan, knüpft sich die
oben (S. 21) erwähnte Fabel von der beim Untergange der Stadt auf ihrem
Posten gestorbenen Schildwache.
, Es ist, wie der Grundriss auf dem
MWIHÄE") l) Gesammtplan und die Abbildung
Fiv 198 zei t eine vierecki nd
13' g! ge.u
w: w. Ü)tlßiyutllillidiiillwtiäüirltlilllillkläqlü uberwolbte Nische an deren Seiten-
r 1.
(i i) 1' Wänden steinerne Bänke angebracht
, ( sind, während in der Hinterwand
(Kgäägä eine viereckige Vertiefung sich be-
'mm'"ßt?ra findet. Die Inschrift dieses jetzt im
nllilliilllimlilll))lli) Museum zu Neapel aufgestellten
1- Cippus (1. R. N; 2315, 0. 1. L.
X, 994. 995) belehrt uns, dass dies
Fig 198. Gm enif die Ruhestätte des Augustalen M.
uns" Cerrinius Restitutus ist, zu dessen
Begräbniss die Decurionen den Platz
geschenkt haben. Vor dem Cippus war bei der Auffindung noch das Piedestal
einer Statue , natürlich des hier Begrabenen, sichtbar, und vor diesem stand