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Drittes Capitel.
er ebenfalls erschöpft oder erstickt zusammengesunken. Ein dritter hätte
allerlei Tempelkostbarkeiten zusammengeradt und wäre mit ihnen geflohen,
aber er hätte nur das Forum triangulare erreicht, wo man das Gerippe mit
allerlei Gegenständen des Isiscultus fand. Besser verbürgt ist es, dass man
auf dem einen Altar des Isistempels, wie auf keinem andern, halbverbrannte
Opfer gefunden hat s). Doch würde es unvorsichtig sein, hieraus auf eine be-
sondere Blüthe des Isiscultus zu schließen. Ähnlich wie der erwähnte Isis-
priester sind die meisten übrigen Bewohner Pompejis mit ihren Habseligkeiten
beladen umgekommen; aus den Dieterichen in den Schliisselbunden Einiger
hat man schließen wollen, dass unter den Rettern auch unberufene gewesen
seien (Finati, Musäe Bourbon, Naples 1843, 3, S. 117). Die Kryptoporticus des
am Ende der Gräberstraße gelegenen Landhauses (der s. g. Villa des M. Arrius
Diomedes) zeigt uns das Bild eines jener vergeblichen Rettungsversuehe im
Innern der Hauser 9). Am Eingang und am Fuße der Treppe der als Keller
dienenden Krypta, in der viele Amphoren an den Wänden standen, fand man
18 erwachsene Personen und zwei Kinder. Ihre Gebeine waren unter mehre
Fuß hoch liegender feiner Asche begraben, welche, durch die eingedrungene
Feuchtigkeit verbunden eine gypsartige feste Masse bildete, in der die bedeckten
Gegenstände abgeformt waren. Leider war es nur möglich, einen solchen Ab-
druck von dem Halse, den Schultern und der Brust eines jungen, nach dem
Zeugniss des Abdrucks tadellos schönen, mit ganz feinem Gewande bekleide-
ten Mädchens zu gewinnen, welcher in Gyps ausgegossen im Museum be-
wahrt wird. Sie hatte sich im ersten Schrecken mit ihrer Mutter, welche ein
Kind auf dem Arme, ein größeres neben sich hatte, und vielen anderen Fami-
liengliedern in diese bedeckte Gallerie zurückgezogen und war dort von
der fallenden Asche und den Lapilli begraben worden. Sie scheinen in ihr
Schicksal ergeben gestorben zu sein, man fand sie mit verhülltem Haupte,
Der Hausherr dagegen, von einem Sclaven begleitet, hatte die Flucht für
sicherer gehalten, und in Hoffnung auf Rettung im Freien die Seinen ver-
lassen. Aber nicht ein-
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Fig. 4. Auffindung eines Gerippes. hatte. Die allermeisten
dieser und manche an-
dere derartige Berichte, ausgenommen den letzterwähnten, sind unverbiirgt,
obgleich ihrer einige an und für sich nicht unglaublich iklingen und sowohl