Zweiter Abschnitt.
Läden, geschäftliche und gewerbliche Wohnungen.
389
mit einem Tonnengewölbe bedeckten Vorraum b umgeben ist, der die erhitzte
Luft festhielt. Durch zwei Öffnungen d, die mit Thonröhren verkleidet sind.
und nicht, wie es nach der Abbildung scheint, in der Scheitellinie liegen, zog der
natürlich auch bei Holzkohlenlieizung und dem Backen des Brodes entstehende
Qualm und Dampf ab; e ist der Aschenbehälter. Mit Holzkohlen aber muss
hier, wo von einem Schornstein keine Spur ist, geheizt worden sein. Der
Backofen steht vermöge einer mäßigen Öffnung c mit den beiden anstoßenden
Zimmern, 18 und 19 auf dem Plan, in Verbindung. In dem erstern dieser
Zimmer erkennen wir das Backzimmer (panüfcium) ; hier sah man die jetzt
nicht mehr erhaltenen gemauerten Füße eines großen Tisches, dessen hölzernes
Blatt verkohlt war, und der offenbar zum Formen des Teiges diente; an den
Wänden waren drei Reihen Brettgestelle, zum Aufbewahren des Brodes vor
und vielleicht auch nach dem Backen, angebracht. Das geformte Brod wurde
durch die erwähnte Öffnung c links in den Vorraum des Backofens gebracht.
Wo der Bäcker dasselbe empfing und in den Ofen schob. War es gar ge-
backen, so wurde es vielleicht durch c rechts weiter in das durch einen wenn
auch nur gewöhnlichen Mosaikfußboden ausgezeichnete Zimmer 19 gebracht,
welches dann als Kühlzimmer gelten muß. Ein anderer Zweck der Verbin-
dung dieses Zimmers mit dem Backofen ist nicht wohl denkbar; von irgend
Welchen bezüglichen Vorrichtungen freilich, z. B. Gestellen an der Wand,
ist hier keine Spur. Links vor dem Backofen ist ein iiaches Thongefäß,
f im Durchschnitt Figur 192, in den Boden eingelassen, welches ver-
muthlich YVasser zum Befeuchten des halbgaren Brodes enthielt, um seine
Rinde glänzender zu machen. Ferner sind an der Tablinumswand, rechts
und links von einer Brunnenöffnung, c Fig. 189, zwei ähnliche aber größere
Gefäße auf einer Erhöhung von Mauerwerk eingelassen; vermuthlich wurde
aus ihnen jenes kleinere Gefäß gefüllt. d (Fig. 189) bezeichnet jetzt nicht
mehr erhaltene gemauerte Fiiße eines sehr niedrigen Tisches, der vielleicht
Zum Sieben des Mehles dienen mochte. Über dem Brunnen und dem Wasser-
behälter war ein jetzt nicht mehr sichtbares und bei Mazois (II, 19) undeut-
lich überliefertes Bild in zwei Zonen; die obere (Hlbg. N0. 85) Wird VcSta
zwischen den Laren darstellen ; in der untern sind die bekannten zwei symbo-
lischen Schlangen gemalt. In dem Stalle 16 ist eine eingemauerte Tränke,
welche mitten in der Wand liegt, so dass sie auch aus dem Nebenzimmer 20
erreichbar war und von hier aus mit WVasser versehen werden konnte; 20 ist
also vermuthlich das Schlafzimmer des Mühlensclaven, vielleicht auch zu-
gleich? wie man aus den Fragmenten eines Heerdes schließen könnte, die
Küche oder ein zweiter Backraum. WVir erwähnen endlich noch eine hier
fehlende, sonst aber häufig in pompejanischen Bäckereien, und zwar regel-
mäßig im Backzimmer vorkommende Vorrichtung, deren besterhaltenes B eispiel,
911er vielmehr das einzige, welches auf ihre Bedeutung schließen lässt, sich
(iln dem Backzimmer einer Bäckerei auf der Nordseite der Insula VI, 14 befin-
uergsrelßlle bei dem jetzigen Stande der Ausgrabungen nur durch das auf der
Sßlte, der Insula liegende Haus N0. 37 zugänglich ist. Es ist dies ein
Cyhnderformiges Gefäß aus Lava von 0,38 M. Tiefe und 0,47 M. innerem
Dllrßhmesser. Am Boden desselben befindet sich eine an den Enden etwas