Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
Füßen, wie wir sie aus den Hausern kennen, endlich einen unfertigen mar- 
mornen Mörser, also Gegenstände, aus denen hervorgeht, dass der in Frage 
kommende Bildhauer nicht nur mit höheren künstlerischen, sondern auch mit 
handwerksmäßigen Aufgaben beschäftigt gewesen ist 164). Um so mehr sei 
noch ein Mal an den Meister Steinhauer erinnert (vgl. S. 302), dessen 
Werkstatt von den Ausgrabungsberichten in der Casa di Sallustio vermuthet 
wird. Neben dem Bildhauer dürfen dann auch die Goldschmie de genannt 
werden. Die Laden derselben glaubt man in der Straße hinter oder neben 
dem Gebäude der Eumachia, die jetzt den Namen der Strada dell" Abbau- 
danza führt und früher Stracla (Zegli oreßci hieß, gefunden zu haben. Aus einer 
Inschrift, in der die auryices zeniversi genannt werden, ersehn wir, dass die 
Goldschmiede eine Zunft oder Corporation (collegium) bildeten, wie gleicher- 
weise die Sackträger, die Maulthiertreiber, die Obsthändler und Andere, unter 
denen die Hiethkutscher (cisiarii) nicht zu vergessen sind, welche nach der 
auf S. 59 besprochenen, vor dem Stabianer Thore aufgestellten Inschrift außer- 
halb des genannten Thores ihre Station gehabt haben 165)  
Eigentliche Kramladen sind in Pompeji nicht bekannt, nur den Laden 
eines Ölhändlers können wir in der Strada Slabimzro nachweisen, in wel- 
chem die Thonbank mit einer Platte von Cipollin und grauem Marmor bedeckt 
und nach vorn mit einer runden Porphyrplatte zwischen zwei Rosetten verziert 
ist. In diesen Ladentisch sind acht Thongefäße eingelassen, in deren mehren 
man Oliven und verdicktes Öl fand. Eine neunte große Vase stand in der 
Ecke des Ladens, wo auch ein Heerd gefunden wurde, sowie eine kleine 
Cisterne ebenfalls für Öl. Auf dem gemauerten Repositorium fand man den 
angeklebten Fuß eines Bronzegefäßes und in dem Laden einige Gold- und 
Silbermünzen. 
Auch wenigstens eine Handelsgärtnerei ist in Pompeji bekannt, 
Dieselbe (N0. 84 im Plane) liegt am Vice della masclzera und giebt sich als das 
was sie ist leicht zu erkennen. Es handelt sich nämlich um nichts als um 
einen Garten mit wohlerhaltener, durchaus regelmäßiger Beetanlage, welcher 
nicht, wie andere ähnliche Garten, zu irgend einer XVohnung gehört, sondern 
ein Grundstück für sich bildet, in dessen linker vorderer Ecke neben dem 
Eingange Von der Straße ein einziges Zimmer, die Wohnung des Gärtners, 
sich befindet. Dieser Wohnung gegenüber ist rechts vom Eingange von der 
Straße her der Rand des ersten Beetes mit zwölf halben, d. h. ihres obern 
Endes beraubten Amphoren eingefasst, welche, dicht neben einander {lach in 
den Boden eingelassen, augenscheinlich als Blumentöpfe gedient haben. In 
ihnen mag der Mann entweder Pflanzen zum Verkauf gehalten oder auch die 
AIISäRt Seiner Sämereien besorgt haben. Es giebt wenig so anheimelnde und 
1111391131"- EinIiChtungen so sehr entsprechende Dinge in Pompeji, wie diese 
kleine Handelsgärtnerei.  
Genaueres als über die bisher kurz aufgeführten Erwerbszweige und die 
Locale, in denen sie betrieben wurden, können wir über zwei Gewerke bei- 
bringen, erstens über B äckerei und zweitens über Tuchwalkerei. 
Es sind, auch abgesehn von den Privatbäckereien in mehren Hausern 
Pompejis, wie z. B. in der Casa del Laberinto (S. 343), schon seit lange mehr-
	        
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