Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

Zweiter Abschnitt. 
Läden, geschäftliche und gewerbliche Wohnungen. 
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Reiben der Salben lag. Die zweite und dritte Apotheke sind durch in ihnen 
aufgefundene Arzneien wie die erste bestimmt. 
Droguen und Arzneien fand man ferner in einem Hause der Strudel delP 
Abbondanza g außer ihnen aber eine Anzahl interessanter chirurgischer Instru- 
mente, weshalb man glaubt, in diesem Hause habe ein Arzt oder Chirurg 
gewohnt. Das Haus eines angeblichen andern Chirurgen an der Strada conso- 
lare ist schon früher (S. 27 9) besprochen worden; chirurgische Instrumente 
sind übrigens einzeln in noch mehren anderen Hausern gefunden worden. 
Eine tonstrina, d. i. das Local eines B arbie rs will man in dem feinen Stadt- 
viertel, in der Simda di Mercurio neben der Fullonica in einem gar bescl1ei- 
denen Stübchen von nur 3,30)( 2,18 M. Größe erkennen, welches eine Stein- 
bank an der einen Wand, zwei Nischen darüber und einen gemauerten Sitz 
in der Mitte hat, von dem man glaubt, dass er für die Kunden während des 
Barbierens gedient habe; wir haben oben (S. 243) gesehen, dass es mit mehr 
Wahrscheinlichkeit für eine Capelle zu halten ist. 
Zu den am sichersten nachgewiesenen Geschaftszweigen gehören die 
Farb enhan dlunge n , deren man mehre an verschiedenen Stellen der Stadt 
gefunden hat und unter welchen diejenige in der Casa de! granduca diiToscana 
(N0. 62 im Plane) das meiste Interesse in Anspruch nimmt. In den drei 
Läden an der Straße fand man außer einer Reibschale mit ihrem Pistill viele 
Stücke Bimstein, welche oben halbrund gearbeitet sind, um beim Reiben 
bequem in der Hand zu liegen, ferner große Stücke Asphalt, ein Gemisch von 
Asphalt und Pech, reines Pech sowie Harz und sodann ein Stück gelben 
Ockers, in welchem sich Stücke Harz befinden, endlich von Farben Ocker in 
verschiedenen Farbenabstufungen, Blau, Rauchschwarz und zwei Arten YVeiß. 
Fasst man alle diese Gegenstände zusammen, so ergiebt sich, dass sie sich auf 
die Bearbeitung und den Anstrich von Holzwerk beziehn, welches mit dem 
Bimstein glatt gerieben, mit dem Pech und Asphalt gegen Feuchtigkeit ge- 
schützt und mit der mit Harz vermischten Farbe ähnlich wie mit Lackir- 
farbe angestrichen wurde. Zum Malen von Bildern, wie man, auf die Enkaustik 
hinweisend, gemeint hat, konnte die so praeparirte Farbe nicht dienenwl). 
Von einer zweiten Farbenhandlung an der Strada consolare sprechen die Aus- 
grabungsberichte vom 20. October 177 0; hier wurden namentlich angemachte 
Farben in thönernen Schalen gefunden, welche auf verkohlten hölzernen 
Brettern standen, und ganz Ähnliches ist wiederum unter dem 27. October 
1808 aus ungefähr derselben Gegend, gegenüber dem Hause des Pansa berich- 
tet. Auch nnter den neuesten Funden ist ein Laden eines Farbenhandlers in 
der Strada degh" Olcovgjmß). Die in diesen Läden verkauften Farben, als Mate- 
rial der in Pompeji besonders geübten Kunst, erinnern uns, dass man auch die 
Werkstatt eines Künstlers, ein es Bildhauers gefunden zu haben meint. 
Dieselbe (N0. 107 im Plane) liegt in der Nahe des bedeckten Theaters un- 
Irnttelbar hinter dem Tempel des Juppiter, der Juno und der Minerva. In 
fllesfm Hause fand man außer verschiedenen Geräthen zur Steinsculptur, 
3111111911 denen, welche noch heute gebraucht werden, mehre Marmorstatnen, 
Hennen und Büsten, ferner aber auch eine halb auseinandergesägte Marmor- 
Platte mit darin steckender Steinsäge, verschiedene Tische mit verzierten
	        
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