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Viertes Capitel.
an jedem Ende r offenbar Wurden mit ihnen die auf den Schabebaum gelegten
Felle gereinigt. Das vierte Instrument ist ganz aus Eisen, mit annähernd
halbkreisförmiger Schneide und knopfartigem Griff und diente zum Schneiden
des Leders.
Unfern des ersten Brunnens in de1' Straße vom Herculaner Thor liegt eine
Seifenfabrikll") ; so nennt man wenigstens diese Werkstatt, in deren einem
Zimmer man einen Heerd und fünf muldenartig geformte, mit sehr hartem
Stucco überzogene Gefäße von Stein in den Boden eingelassen fand, welche
bei der Seifcnsiederei gebraucht wurden. Mehre andere Seifensiedereien glaubt
man an verschiedenen Stellen der Stadt nachweisen zu können, doch bieten die-
selben keine interessanten Einzelheiten. Neben den angeblichen Seifenfabriken
darf sodann der s.g. Laden eines Parfümeurs und Weihrauchhändlers
(bottega del prqfamiere, N0. 31 im Plane) nicht unerwähnt bleiben, um so
Weniger als er neben zu Grunde gegangenen, angeblich auf sein Geschäft be-
züglichen Gemälden noch ein paar an seinen Eingangspfeilern zeigte, VQn
denen (Hlbg. N0. 1207 Daedalos und Pasiphaä und N0. 1480 Ferculum der
Tischlerinnung) wenigstens genauere Kunde auf uns gekommen ist.
7 Als den Laden und die Werkstatt eines
Farbe rs betrachtet man, und zwar aus besseren
iy: 7 7„ j Gründen als sie für manches andere Geschäft
'ßfi„ii,ljii,g„„, i geltend gemachtewerden konnen, wie schon früher
i L (S. 297) bemerkt wurde, den einen Eckladen an
n lllillil , l der Casa di Olconio mit seinen Nebenräumen.
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Wahrscheinlich war auch nichts Anderes die so-
Dreifachar flliräsiit Kesseln genannte Fab rik v oin C h e mikalie n neben
dem Hause des Lucretius an der Strada Stabzana,
deren dreifachen Heerd mit eingemauerten Kesseln die beistehende Figur
zeigt. Die Verkaufsläden liegen zu beiden Seiten des Eingangs in das Haus,
Welches kein besonderes Interesse bietet. Die Wohnung eines dritten Fiirbers
glaubt man im Vico de! balcone pensile N0. 3 zu erkennen.
Hier wird sich am besten die Erwähnung von Apotheken einfügen,
deren man drei in Pompeji zu kennen meint, die eine an der Straße vom Her-
culaner Thor gegenüber dem zweiten Brunnen an der einen Ecke der kleinen
dreiseitigen Insula. deren Nebengässchen man Vico (Zelfarmacista getauft hat,
die andere in der Strada delll Abbrmdanza dem Gebäude der Eurnachia gegen-
über, und die dritte im Vico delle terme Stabiane gegenüber der Casa da" Sirico.
Das Aushängeschild der erstern zeigt eine Schlange mit einem Pinienapfel im
Maul, bekanntlich das heilige Thier des Asklepios und der Hygieia, Welche aber
bei der vielfachen Verwendung der Schlangen in Pompeji in ganz anderer Be-
deutung in diesem Falle die Apotheke nur sehr unsicher bezeichnen würde
(vgl. auch Hlbg. S. 10 Fest steht die Bedeutung des Ladens durch die
Auffindung einer Menge von Arzneien, Tafelchen, Pillen, eingetrockneten
Flüssigkeiten in Gläsern und dergleichen mehr. Das merkwürdigste Stück,
das hier aufgefunden wurde, ist ein jetzt im Museum befindlicher Arznei-
kasten von Bronze mit verschiedenen Fächern und mit einer Schublade unter
denselben, in welcher ein kleiner Salbenlöifel und ein Porphyrplattchen zum