Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
und Sonne eindringen ließen, jedoch bei zu großer Hitze sowie bei Nacht mit 
Läden ganz verschlossen werden konnten, in welchem Falle ein über dem 
mittelsten derselben angebrachtes viereckiges Fensterchen das nöthige Däm- 
merlicht eindringen ließ. Unter den Fenstern dieses Schlafzimmers lag, jetzt 
Wiederum vollkommen verschüttet, ein Garten im Niveau der Straße, auf 
Welchen der Gang (posticum) 15 hinausführt. Im Hintergrunde des Schlaf- 
zimmers sieht man in y den Bettalkoven, der mit einem Vorhang verschlossen 
war, dessen Ringe man noch gefunden hat, und in d ein Mauerwerk mit einer 
Vertiefung, das wohl als Waschtisch gedient hat. Salb- und Ölgefäße hat man 
ebenfalls in diesem Gemach gefunden. Neben dem Ausgang in den Seiten- 
garten 15 liegt ein von diesem Gange aus betretbares, ganz schmuckloses 
Zimmer 16, in welchem man die Reste mehrer Wandschränke fand, und das 
darum als Garderohezimmer gilt, eine Bestimmung, die nicht recht einleuch- 
tend ist. 
Die Räume an der Vorderseite des Peristyls, zunächst der Straße, 
enthalten ein vollständiges Bad und außerdem die Küche nebst einer Vor- 
rathskammer. Aus dem Peristyl gelangt man zuerst auf einen dreieckigen 
Hofraum 17; an zwei Seiten desselben bildete ein von sieben schlanken acht- 
eckigen Pfeilern getragenes Dach eine schattige Ambulatio, an deren einem 
Ende bei e ein kleiner gemauerter Heerd steht, Wahrscheinlich zur Bereitung 
warmer Getränke, welche die Römer nach dem kalten Bade zu genießen 
liebten. Ein Kessel und mehre Töpfe Wurden hier gefunden. An der dritten 
Seite des dreieckigen Hofes, gegenüber dem Eingange, ist angelehnt an die 
Mauer gegen die Straße das Bassin für das kalte Bad, die Piscina C von 
 M. Größe und 1,10 M. Tiefe, mit härtestem Stucco ausgekleidet 
und durch drei in der einen Ecke angebrachte Stufen zu betreten. Die Ränder 
sind mit Marmorplatten belegt und die Wände um 0,65 M. über den Boden 
erhöht. Auf ihren Enden stehn zwei Säulen aus Backsteinen, welche ein Dach 
trugen, dessen Spuren auch noch in der Wand erkennbar sind, und welches 
die Badenden gegen die Strahlen der Sonne schützte, ohne den Zutritt der 
freien Luft zu behindern. Die Hinterwand war auf blauem Grunde mit 
Fischen, Muscheln und sonstigen Meerthieren bemalt, Während zunächst 
außerhalb der Badenische jederseits Bäume und Gebüsche auf die gelbe WVand 
gemalt waren. Diese Decoration ist jetzt fast völlig verschwunden, hat aber 
von Mazois, der sie Band II, Taf. 52 Fig. 1 mittheilt, noch gezeichnet werden 
können. Der Boden des Hofes und Umgangs war mit Weiß und schwarzem 
Mosaik belegt. Das YVasser wurdeyon der Straße her durch ein, Wahrschein- 
liCh mit der großen Leitung der Stadt in Verbindung stehendes Bleirohr ein- 
geführt und nach dem Gebrauch auf die Straße wieder abgeleitet. An diesen 
Hofraum grenzen zunächst die beiden Zimmer 18 und 19, von denen 18, nur 
durch eine schmale Thür vom Hofe aus erleuchtet und ohne andere Zu- 
gänge, mit Weißen YVänden, an welchen Brettgestelle angebracht Waren, als 
eine Vorrathskammer zu betrachten ist. Dagegen gehört 19 zum Bade als 
Vorraum oder Apodyterium, entsprechend dem Raume 20 der Casa de! Labe- 
Tinte. Aus ihm gelangt man in das Tepidarium 20. Diesem Wurde die Warme 
Luft von dem angrenzenden Caldarium aus durch eine runde, 0,22 M. weite
	        
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