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Viertes Capitel.
wundeten, von Eroten bedienten Adonis darstellt; auf der linken Wand
Nereiden auf einem Seepferd. Zu diesem Triclinium scheint das rechts von
ihm liegende und mit ihm verbundene Gemach 59 als Anrichte- und Bedie-
nungszimmer (vgl. S. 327 und 368) zu gehören, während dasjenige links 60,
welches Bilder an seinen schlecht erhaltenen Wänden hatte, als Cubiculum
gilt. Neben ihm führt ein Durchgang 61 links in eine Vorrathskammer (cella
penaria) 62, gradeaus in einen Durchgangsraum 63, durch Welchen man zu
der rechts und hinter dem Triclinium liegenden Küche 64 gelangt, welche
durch den Heerd gekennzeichnet wird. Der Raum hinter den Zimmern 58 und
59 ist nicht ganz ausgeräumt worden; vermuthlich enthält er den Abtritt.
Es bleibt jetzt nur noch übrig, solche Leser, welche Pompeji selbst be-
suchen, auf einige der hier nicht beschriebenen Häuser aufmerksam zu machen,
welche, sei es der Eigenthiimlichkeit ihrer Decoration oder der Besonderheit
häuslicher Einrichtung wegen, einen Besuch besonders lohnen. Als solche seien
die beiden Häuser mit den Mosaikbrunnen ih der Mercurstraße, die Häuser
des Schiifes, der bemalten und der Figurencapitelle in der Fortunastraße und
besonders die in den letzten Jahren ausgegrabenen Häuser der Cornelier, des
Paquius Proculus, des N. Popidius Priscus, dasjenige mit dem Niobidenbilde
(VII, 15, 1. 2; Plan N0. 52), sowie diejenigen in Reg. I, Ins. 3 und 2
besonders empfohlen, sowie auch wegen ihrer schönen und zum Theil pracht-
vollen Decoration die Casa di Apolline, della parete nera, deZ cignale u. A.
Es können nun aber die Privatgebäude der Stadt Pompeji nicht verlassen
werden, ohne dass wenigstens von einem jener großen mehrstöckigen oder
vielmehr terrassenartig angelegten Häuser, welche am südwestlichen Abhange
des Stadthügels auf der hier niedergerissenen Mauer erbaut sind, der Plan
mitgetheilt und kurz besprochen werde. Wie schon früher bemerkt wurde,
bildete die Straße vom Herculaner Thor, an welcher diese Häuser liegen, die
Hauptverkehrstraße, und dem entsprechend scheinen die in Rede stehenden
Häuser Kaufmannshäuser gewesen zu sein.
(No. 26.) Eine nähere Betrachtung des mitzutheilenden Planes eines der
ausgedehntesten dieser Häuser, der nach einem Wahlprogramm so genannten
Casa di Polibio (VI, ins. occid. 19-26 ; N0. 3 b im Plane), wird dies bestätigen,
indem wir in demselben nur verhältnissmäßig wenige Wohnräumlichkeiten, da-
gegen eine beträchtliche Zahl solcher finden werden, die allem Anscheine nach als
Lagerräume für verschiedene, natürlich jetzt nicht mehr zu errathende Waaren
gedient haben. Vor der Analyse des Planes sei noch bemerkt, dass bei diesem
Hause unsere Autopsie nur eine theilweise hat sein können, da verschiedene
der sehr zerstörten Räumlichkeiten der unteren Geschosse unzugänglich sind.
Wir finden uns also hier vielfach auf Mazois angewiesen, nach dessen Plänen die
drei Geschosse oder Terrassenetagen neben einander gestellt worden sind, und
zwar so, dass A das Geschoss zu ebener Erde an der Straße enthält, dessen
Räume durch Zahlen bezeichnet sind, während in B das zweite, in C das dritte
Geschoss d. h. das unterste, im Niveau des Bodens am Fuße des Stadthiigels
von Pompeji, dargestellt wird, in welchen die Räume mit lateinischen und
griechischen Lettern versehn worden sind.
Fassen wir zuerst das Erdgeschoss an der Straße A in das Auge. An der