Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Haus des Popirlius Secundus.
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Seite desselben noch das im letzten Stil mit rothen und blauen Feldern über
schwarzem Sockel ausgemalte 'I'ricliniuin 30', ohne erhaltene Bilder, und das
zierliche Cubiculum 30", dessen Wände (blaue Felder bei violettem Sockel
und weißem obern Wandtheil) denselben oben erwähnten Stil zeigen, wie die
übrigen Räume dieses Complexes. Wenden wir uns nun wieder in das Peri-
styl 17, so bemerken wir zunächst noch nahe der Südostccke die kleine, als
YVandschrank dienende, gewölbte Nische 31, und auf der entgegengesetzten
Seite die gewölbte Exedra 45, von nur sehr geringer Tiefe, mit Marmortäfelung
auf dem Fußboden und am Wandsockel, endlich das Sclavencubiculum 44.
Auf der Südseite ist das Peristyl von einer Mauer begrenzt, welche von zwei
Thiiren an den beiden Enden und zwischen diesen von sechs Fenstern durch-
brochen ist. Diese Thüren und Fenster verbinden mit dem ersten ein zweites,
schönes und heiteres Peristyl 32, dessen weiße Wände mit leichtem Ornament
letzten Stils geschmückt sind, während seine Porticus von zwanzig dünnen,
unten rothen, oben weißen cannelirten Säulen mit Phantasiecapitellen gebil-
det wird, zwischen denen ein Mosaiksaum liegt. Die freie Area in der Mitte
ist, von einer niedrigen Mauer umgeben, erhöht und war ohne Zweifel als
Xystus bepiianzt. Ein Puteal steht neben der nordöstlichen Ecksäule des Um-
gangs. Dieser Ecke gegenüber beginnen die Gemächer dieser Abtheilung mit
einer kleinen, weit und unverschließbar gegen das Peristyl und außerdem
gegen das anstoßende Cubiculum geöffneten Exedra 33, mit weiß und schwar-
zem Mosaikfußboden ; folgt das eben erwähnte Cubiculum 34 mit Alkoven im
Hintergrunde und weißen, mit leichten Architekturen decorirten Wänden,
und ein großer Oecus 35, in dessen Eingang zwei Pfeiler stehn, welche den
Deckenbalken trugen und zwischen denen Thüren angebracht waren. Die
YVände sind in gelbe und blaue Felder getheilt und mit schwebenden Figuren
bemalt, doch haben die blauen Felder sehr gelitten. Aus den blauen Mittel-
feldern sind ausgehoben und in das Museum zu Neapel geschafft die Bilder
bei Helbig No. 1239 und 1333, ersteres Ariadnes Auffindung durch Dionysos,
letzteres Orestes und Pylades in Tauris vor Thoas gefesselt und Iphigenia mit
dem Götterbild im Arme darstellend, eines der schönsten und merkwürdigsten
aller in Pompeji gefundenen Bilder. Am entgegengesetzten Ende des Peri-
styls liegt zunächst am Tablinum 14 der ersten Hausabtheilung das Zimmer
36, gegen das Peristyl und die beiden angrenzenden Räume geöffnet. Durch
die dem zweiten Stil angehörige, eine Marrnortäfelung nachahmende Malerei
seiner Wände wird der innerste Theil als der Platz eines Bettes bezeichnet;
derselbe hatte auch seine besondere, flach gewölbte Verschalung: wir dürfen
also das Zimmer als ein Cubiculum bezeichnen. Neben ihm liegt das Tricli-
nium 37, dessen gelbe Wände letzten Stilsmit Architekturen und schweben-
den Gestalten (Hlbg. No. 1951) und auf rothen Mittelfeldern mit drei namhaf-
ten Bildern geschmückt waren. Von diesen ist dasjenige rechts, die von Argos
bewachte Io darstellend (Hlbg. No. 137), für das Museum ausgehoben, das-
jenige hinten (Hlbg. No. 1400) unerklärt und dasjenige links, Aphrodite und
Adonis (Hlbg. No. 330), stark beschädigt.
S0 geräumig nun auch diese Wohnung in den bisher geschilderten
Theilen ist, so genügte sie doch nicht dem offenbar wohlhabenden und vor-