Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Ca sa de! Fauna.
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weggeworfen und sich unter das Tablinum geflüchtet zu haben scheint. Der
Fundbericht (Pomp. ant. bist. II, 11, p. 248) giebt an, was aber kaum glaublich
ist, man habe das Skelett in einer Lage gefunden, aus der sich schließen lasse,
die Unglückliche habe mit den Händen die sich senkende Decke des TablinuInS
zu stützen Versucht, sei aber endlich von dieser begraben worden. Von ihrem
im Atrium gefundenen Schmucke werden wir eines der zwei unter ihm aus-
gezeichneten großen goldenen Armbänder (armillae) in Sehlangenform später
in Abbildung mittheilen; das ganze Verzeichniss dieses höchst reichen Gold-
und Silberschatzes mag man in den Fundberichten nachlesen; es umfasst
verschiedene Ringe, Ohrringe, Haarnadeln u. dgl., eine silberne Vase und
einen Spiegel, sowie viele Münzen von demselben Metall, ein Glaskorallen-
halsband und Anderes 145). Auch andere Skelette sind in den benachbarten
Zimmern gefunden worden. Rechts neben dem Tablinum liegt ein vom Atriuni
aus zugängliches und vom Peristyl nur durch eine Brüstungsmauer getrenntes
großes Sommertriclinium 34, in dessen Fußboden in der Mitte eines der
schönsten Mosaikgemälde des Alterthums (jetzt ausgehoben) eingelegt war,
darstellend den bakchischen Daemon Akratos, der auf einem Panther reitet
(abgeb. Zahn II, 50). Das Zimmer links vom Tablinum 35 ist von ungewisser
Bestimmung, vielleicht ebenfalls ein Triclinium; mit Thüren sowohl auf das
Atrium als auf das Peristyl bildet es, da die Fauces fehlen, die Verbindung
zwischen beiden; auf das Peristyl hat es außerdem ein großes Fenster. Auch
hier war der Fußboden mit einem jetzt ausgehobenen Mosaik geziert, welches
zwar von gleich schöner Technik ist, wie das von N0. 34, aber einen weniger
interessanten Gegenstand in natürlicher Größe darstellt, nämlich ein Stück
Meeresufer mit Fischen, Muscheln, Polypen und anderen wfrutti di lnarea
(abgeb. Mus. Borb. XIV, 15]. Von dem Speisesopha, welches hier stand,
wurden die schönen bronzenen Füße aufgefunden. Der hier in der Farbenwahl
nicht geschmackvolle Stuccoquaderschmuck ist an der linken Wand des Zim-
mers 35 besonders gut erhalten. Hinter den drei zuletzt genannten Zimmern
erstreckt sich das Peristyl 36 von 24 M. Breite und 19,20 M. Tiefe mit einem
3,80 M. breiten von 28 Säulen getragenen Umgang. Diese Säulen sind von
Tuff und mit feinstem, marmorhartem, weißem, aber dünnem Stucco über-
zogen, unendlich verschieden von demjenigen der spätem Periode; nur einige
der allerfeinsten Einzelheiten, wie der Perlenstab der Capitelle, sind nur im
Stuck, nicht auch im Stein ausgearbeitet. Über den ionischen Capitellen lag,
grade wie bei dem aus derselben Periode stammenden Apollotempel, auf einem
sehr schmalen Architrav ein mit Triglyphen ornamentirter dorischer Fries,
von welchem ein paar Stücke rechts an der hintern Seite des Peristyls liegen.
Reste der kleinen Säulen eines obern Umganges sind jetzt an der rechten
Wand des Gartens 39 aufgestellt. In der Mitte bilden Tuffplatten mit erhöhtem
Rande ein Viereck, in dessen Mitte ein Monopodium von Marmor ein Becken
gleichen Materials trug, aus dem sich, wie in den Häusern des Holconius und
des Meleager, ein Springbrunnen erhob. Auf das Peristyl öffnen sich nur zwei
Zimmer: das auf unserm Plan nicht numerirte Cubiculum neben den Fauces
16, mit füllen Wänden und Fußboden aus Signinum, und die Exedra 37.
Letztere, gegen das Peristyl ganz offen, jedoch mit zwei rothbemalten korinthi-