Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
Boden aus wohl in einander gefugten Stücken bunten Marmors gebildet wird. 
Auf der Borde rechts vom Impluvium lag, also wohl nur zufällig an diesem 
Orte, der schon erwähnte meisterhafte kleineFaun, auf den wir später noch 
einmal zurückkommen werden. Die Bleiröhren der Leitung, welche den 
Springbrunnen speiste, sind im Fußboden des Atriums rechts noch jetzt an 
ihrer Thonbedeckung verfolgbar. 
Das erste Zimmer rechts 28 ist ein Cubiculum mit zwei erhöhten Plätzen 
für Betten, welche im rechten Winkel zusammenstoßen und deren OberHäche, 
so wie auch der Fußboden im Zimmer, mit Mosaik belegt ist. Und zwar 
enthielt derselbe in der Mitte ein Bild, Faun und Nymphe, welches ausgehoben 
ist. Die Wände sind im zweiten Stil decorirt und mit einem Stuccocarnies 
geschmückt; auf die Hinterwand ist in grader Perspective eine überwölbte 
Nische, auf die linke Wand eine Thür gemalt. Die beiden folgenden Zimmer 
10 und 11,mit Durchgängen in das Atrium der andern Abtheilung, sind schon 
bei dieser erwähnt werden; das erstere ist mit doppeltem Stuccocarnies aus 
der ältern Periode über weißen. roth eingetheilten Wänden aus der jiingern 
geschmückt. Links neben der Thür ist ein kleines, noch theilweise mit Glas 
geschlossenes Fenster angebracht. In den beiden Alae 29 und 30 waren die 
YVände mit farbigen Quadernachahmungen ornamentirt; die Fußböden finden 
wir mit Mosaikbildern geschmückt, und zwar denjenigen der Ala links 29 
auf schwarzem Grunde mit einer ziemlich grob gearbeiteten Darstellung von 
weißen Tauben, deren zwei aus einem halbgeöffneten, buntfarbigen Kästchen 
eine Perlenschnur ziehn, während derjenige der gegenüberliegenden Ala 30, 
von ungleich feinerer Arbeit (abgeb. Mus. Borb. XIV, 14), den wir aber jetzt 
im Museum in Neapel aufsuchen müssen, in der Mitte einer breiten Ornament- 
borde eine Katze darstellt, welche einen Vogel frisst, darunter zwei Enten, 
mehre kleine Vögel, Fische und Schalthiere. Die Hinterwand dieser Ala, ist 
mit einer Weiten Öffnung auf das Atrium des Nebenhauses durchbrochen, so 
dass von den beiden Alae die eine geschützt, die andere luftig war. Die beiden 
durch je zwei hoch angebrachte, sich nach außen verengende Fensterchen von 
der Straße aus erhellten Schlafzimmer 31 und 32 enthalten nichts besonders 
Bemerkenswerthes, es sei denn im erstern die Decoration des zur Zeit des 
zweiten Stils erneuerten Sockels, welcher einen aufgehängten gelben, roth 
gestickten Teppich darstellt, wie auch in 28, wo er aber schlecht erhalten ist; 
32 zeigt ganz die alte bunte Stucconachahmung von Quadern und einen feinen 
Zahnschnittcarnies. Das von mächtigen cannellirten Anten eingefasst ge- 
wesene Tablinum 33 in der Mitte des Hintergrundes ist nach vorn ganz 
offen und nach hinten nur durch eine niedrige Brüstungsmauer gegen das 
Peristyl gesperrt, während es nach beiden Seiten je zwei Fenster in die 
anstoßenden Säle hat. Seinen Fußboden schmückt ein buntes Mosaikpflaster, 
umgeben von einer weißen Borde. Hier fand man die Fragmente einer 
Zweiten Oskischen Inschrift auf einer marmornen Tafel (Mommsen, Unterital. 
Diall. S. 183 und 188) und einen Hermenkopf des bärtigen Bakchos. Außer- 
dem aber grub man hier das Gerippe einer Frau aus. in der wir die Hausfrau 
vermuthen dürfen, welche mit reichlichem Schmuck beladen zu fliehen ver- 
sucht hatte, und als sie dies für unmöglich erkannt haben mag, ihren Schmuck
	        
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