Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Casa del Laberinto.
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(halb zerstört an Ort und Stelle) eine Entführung der Europe (Hlbg. N o. 125)
und gegenüber, noch mehr zerstört, eine verlassene Ariadne (Hlbg. N0. 1230);
sodann eine Ala 7 mit einem Weißen Mosaikfußboden und streng architekto-
nisch decorirten WVänden; eine rohe überwölbte Sclavencella 8 mit kleinen,
nach außen sich verengenden Fenstern; die Schlafstätte befand sich wohl
unter der vortrefflich erhaltenen Treppe 9, welche über neunzehn steile Stufen
zum Oberstock führt. Von einem Vorplatze 10 gelangt man links in ein erst
später hineingebautes ganz wüstes Zimmer oder einen Verschlag ungewisser
Bedeutung 11 mit einem Nebenstübchen '12, in welchem sich ein kleiner
Larenaltar befindet, und durch dieses in die Küche 13. Letztere hat zwei
Heerde, einen rechts, neben welchem sich in einer viereckigen Nische Reste
des Larenbildes finden, und einen zweiten an der Hinterwand. Von letzterem
aus müssen auch die Baderäume 21, 22 geheizt worden sein, wenn gleich das
Nähere hier nicht mehr kenntlich ist. Rechts neben diesem Heerde war wohl
der Abtritt. Von 10 gradaus, vorbei an dem Cubiculum 14, gelangen wir auf
auf einem langen Gange 15 in eine Bäckerei 16 mit den Mühlen a, vier großen
Wasserschiisseln von Thon auf gemauerten Untersätzen b, einem Ausguss-
stein c, über dem der Flussgott des Sarnus, eine der symbolischen Schlangen
und Vesta von zwei Laren umgeben nebst der Venus Pompeiana mit dem
Genius (Hlbg. N0. 6:3) gemalt sind, endlich dem großen gewölbten Backofen d.
Links neben letzterem sehn wir das eigentlich zur Brotbereitung bestimmte
Zimmer mit einer Brunnenöffnung an der einen Seite, dem Fuße des Back-
tisches in der Mitte, dem cylinderförmigexi Steingefäß zum Kneten des Teiges
und Balkenlöchern für Bretter in der Wand des andern Endes. Da kein Laden
mit dieser Bäckerei in Verbindung steht, vielmehr der Zugang zu derselben
nur durch die ganze Wohnung ist, so darf man annehmen, dass das hier ge-
backene Brod nicht verkauft, sondern nur für den Hausstand dieser Familie
verbraucht wurde, auf dessen Ansehnlichkeit sich aus diesem Umstande
schließen lässt. Hinter der Bäckerei sehn wir noch den unregelmäßigen
Raum 18, welcher durch die gemauerte Krippe deutlich als Stall gekennzeichnet
ist. Links von ihm führt der Gang 17 zu einem zweiten Abtritt. Das größte
Interesse in dieser Abtheilung des Hauses nehmen die Räume 20, 21, 22 in
Anspruch, welche ein vollständiges Bad bilden, und zwar so, dass das kleine
Vorzimmer 20 das Apodyterium war, 21 das Tepidarium, welches mit Stuc-
catur und Malerei in seiner YVölbung verziert war, und 22 das Caldarium mit
der in Muschelform iiberwölbten Nische für das Labrum an dem einen Ende
und zwei Nischen für Wannen an dem andern Ende und an der dem Eingang
gegenüberliegenden Seite. Beide letzteren Räume wurden von der Küche 13
aus geheizt vermittels des von Thonröhren getragenen suspendirten Fußbodens
und der Hohlwände. Ihre Malereien sind dritten Stils, einfach aber ge-
schmackvoll, leider schlecht erhaltenUT; Am Anfang des langen Ganges 15 ist
'die erste Verbindungsthür mit der Hauptabtheilung des Hauses, welche in
das Peristyl führt, eine zweite und eine dritte finden wir zwischen beiden
Atrien. Neben der letzten stand bei e im Nebenhause auf einer gemauerten
Basis eine starke Geldkiste, ähnlich derjenigen im Hause des angeblichen
Quaestors, von der noch jetzt einige unförmliche Reste erkennbar sind.