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Viertes Capitel.
dem Genius (Hlbg. N0. 295), hier in einer schwebenden Bakchantin mit
Thyrsos und Tamburin (Hlbg. N0. 481), einer der schönsten und großartigsten
dieser schwebenden Einzelfiguren. Als männliche Gegenstücke finden wir
gegenüber rechts und links neben dem Durchgang in das kleine Nebenhaus
hier einen bewegt vorschreitenden bewaffneten Jüngling oder Heros un-
gewisser Deutung (Hlbg. N0. 1830), dort zerstört, einen Krieger, der
den Schild hoch erhebt und das Schwert zum Streiche bereit" hält, und der
durch die kühne Verkürzung, in der sein Gesicht gemalt ist, besonders merk-
würdig wird (Hlbg. N0. 1834). Eine Einzelfigur schmückt endlich noch einen
jener Pfeiler, welche an den Ecken des Peristyls anstatt der Säulen die Decke
tragen, bei m eine Priesterin mit einer Schlange (Hlbg. N0. 1819), während
auf dem entsprechenden Pfeiler n ein heiteres Bildchen gemalt ist, ein Knabe,
der einen Affen tanzen lässt (Hlbg. N0. 1417). Auf der äußern Fläche dm-
Pfeiler gegen_das Triclinium befand sich (jetzt ausgehoben) rechts bei o Medea
im Begriffe ihre Kinder zu tödten, Welche in kindlicher Unschuld unter der
Aufsicht des Paedagogen Knöchel spielen (Hlbg. N0. 1262), links bei p (auch
ausgehoben) eine der häufig wiederholten Darstellungen der Befreiung Andro-
medas durch Perseus (Hlbg. N0. 1186). Das meiste Interesse aber von den
Gemälden dieses Hauses nehmen zwei Gegenstände auf der Fläche der beiden
anderen Eckpfeiler g, r in Anspruch. Beide stellen (jetzt im Museum, Hlbg.
N0. 1154) golden gemalte Dreifüße dar, auf deren Querstäben die Apollons
und Artemis" Pfeilen unterliegenden Kinder Niobes, links sieben Söhne, rechts
sieben T öchter angebracht sind. Endlich nennen wir noch (ebenfalls ausgehoben)
einen Bakchos mit einem Satyrn (Hlbg. N0. 399) auf der Wandfläche s neben
dem breiten Eingang vom Triclinium, sowie eine weitere Reihe von Compositio-
nen und Einzelfiguren, von denen die folgenden noch an Ort und Stelle, andere
ausgehoben oder bis auf geringe Reste zerstört sind : bei t eine Waffnung Achills
(Hlbg. N0.1323), bei u ein Jüngling neben einem Pferde (Hlbg. No.1841), gegen-
über bei v ein bewaffneter Jüngling (Hlbg. N0. 1835), endlich bei x ein sitzen-
des und wie aufmerksam lauscbendes Mädchen (Hlbg. N0. 1886). Außerdem sind
als Nebenbilder an den untergeordneten Stellen dieser Wände in dem Ornament
eine Menge kleiner Darstellungen angebracht, welche sogenanntes Stillleben
enthalten: eine Taube, welche eine Ähre aus einem Korbe zieht, zwei gebun-
den liegende Antilopen, YVasserhühner, ein todtes Rebhuhn neben einem Korb
mit Feigen, ein Schwan, ein Korb mit Früchten, ein todtes Ferkel u. dgl. mehr.
Von den umliegenden Räumen ist außer den schon besprochenen Zim-
mern der Ostseite noch das kleine Cubiculum an der Nordostecke (ohne
Nummer) Zll erwähnen. Es war mit iiachgewölbter Verschalung bedeckt, hat
einen weißen Mosaikfußboden mit schwarzem Rande und auf den Wänden
eine Malerei letzten Stils auf schwarzem Grunde.
Ausdiesem Peristylium gelangt man endlich in das kleine Nebenhaus D,
Welches m Semer ganzen Einrichtung Manches enthält, was den Gedanken zu
unterstützen Scheint; den man zur Erklärung der Doppelhäuser unter anderen
ausgesprochen hat, dass nämlich die kleineren N ebenwohnungen für die
Dienerschaft der Haupthäuser benutzt worden seien. Erweislich ist freilich
eine solche Bestimmung auch hier nicht, und es darf nicht verschwiegen