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Viertes Oapitel.
ein hineingebautes Zimmer 10 verengt; hinter demselben erweitert er sich,
und man gelangt von hier gradaus in ein herrschaftliches Zimmer 11, mit
Malereien letzten Stils, links durch eine Thiir zu den ebenfalls mit 11 be-
zeichneten Wirthschaftsräumen. Von diesen ist der hinterste, mit Ausgang
auf die östliche Straße (vice de! Fauna), die durch Heerd und Abtritt gekenn-
zeichnete Küche; die anderen mochten als Vorrathskammer und Sclavenschlaf-
zimmgf dienen. Bei ö ist der Anfang der Treppe erhalten, welche vielleicht
in einer Wendung nach links auf den Umgang des Peristyls, Wenigstens sicher
nicht gradaus führte. Im Hintergrunde des Peristyls liegt eine Exedra 12, auf
deren linker Seitenwand ein mythologisches Bild sich befindet, welches (Hlbg.
N0. 1382) auf Aeneas bezogen wird, der von Venus die YVaHen empfängt; ihm
entsprachen andere, jetzt zerstörte, unter denen man die Auffindung Achills
unter den Töchtern des Lykomedes (Hlbg. N0. 1303) erkannt hat; eigenthüm-
licherweise liegt hier eine Cisternenöffnung. Der kleine Raum 13 enthielt
wohl eine Treppe. Man sieht aus dem Überblick des Ganzen, dass dies ein
völlig in sich abgeschlossenes und vollständiges Haus gewesen ist, Welches
einzig und allein durch die Thür im Atrium mit dem umgebauten Nachbar-
hause verbunden worden.
Dieses, B, Welches im engern Sinne den Namen nHaus des Centaureim
nach einem Gemälde im Tablinum trägt, ist größer und reicher in seiner
Decoration und bietet in seinem Plane einige nicht unwichtige Besonderheiten.
An der Stelle des Hauptraumes 16 lag ohne Zweifel einst ein Atrium; doch
verdient derselbe in seiner jetzigen Gestalt, nach seinen Verhältnissen, mit
Viridarium und flacher Piscina, sowie nach der Form und Anordnung der
umliegenden Zimmer, eher den Namen eines Peristyls als den eines korinthi-
sehen Atriums. Neben dem Eingang 14, in dem wir demgemäß das Posticum
erkennen, obgleich er ursprünglich das Ostium des einst hier befindlichen
Atriums ist, liegt an der Straße links ein sowohl auf die Straße wie auf den
Gang des Ostium geöffnetes Zimmer 15, welches eine steile Treppe zu einer
obern, wahrscheinlich unabhängigen Miethwohnung enthielt, von dem Haupt-
hause aber zugleich (im subscalare), vermuthlich als Schlafstelle für den Ostia-
rius, benutzt wurde. Von der Decoration des Ostium ist nur ein kleines Stück
erhalten, welches einen im Rohr gehenden storchartigen Vogel erkennen lässt.
Die Hausthiir lag unmittelbar an der Straße. Im IIintergrunde des schon
erwähnten Viridariums steht eine Marmorbasis für eine Brunnenstatue e, die
aber so wenig aufgefunden wurde, wie zwei Statuetten in Nischen des 'l'a.bli-
num, wahrscheinlich also von den Besitzern des Hauses nach der Katastrophe
ausgegraben worden ist. Dass im Nachbarhause C Nachgrabungen angestellt
sind, iSt Wenigstens sicher. Vor der Basis e ist noch ein flaches Bassin für
Wasser mit Zwei kleinen Löchern in die Rinne um das Viridarium. Die
sechszehn gemauerten iind mit weißem Stucco bekleideten Säulen haben be-
malte Cellllteuev von denen ein Exemplar bei Zahn II, 19 abgebildet ist. An
dem brelten Säulenumgang liegen nur sehr wenige Zimmer. An der Straßen-
seite sind 17 und 18 beide in fast gleicher WVeise im dritten Stil auf schwarzem
Grunde ausgemalt; 17 ist eine Schlaf kammer, 18 eine Exedra, Die XVand des
Atriums rechts 1st von einem weiten Eingang nicht in ein Zimmer, sondern in