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Viertes Capitel.
stimmbarer römischer Zeit Umbauten stattgefunden, denen namentlich die
Läden an der YVestseite (oben auf dem Plan) angehören. Von Malereien ist
fast nichts erhalten 137)
a Vestibulum, dessen innere Schwelle mit einem SALVE in Mosaik
geschmückt gewesen und auf welches, ziemlich rasch ansteigend, das Ostium 1
folgt; 2 Atrium mit dem marmorbekleideten Impluvium; 3 Cubicula ; 4 Alae,
durch feinere Fußböden aus opus Signinum vor den anderen Zimmern aus-
gezeichnet, hier zu beiden Seiten des Atriums vorhanden und zu keinem
Nebenzweck benutzt, während wir bereits in mehren Häusern des beschränk-
tern Raumes wegen nur eine Ala oder eine derselben, sei es als Vorrathskam-
mer, sei es als Durchgang, benutzt gefunden haben; 5 Tablinum, dessen Boden,
wie in vielen anderen Häusern, mit weißem, schwarzgerandetem Mosaik be-
deckt ist; dasselbe ist ganz offen nach beiden Seiten, nur dass der Boden nach
hinten um zwei Stufen erhöht ist; 6 Fauces, auch hier nur auf einer Seite
angebracht, während gegenüber ein mit weißem Mosaikboden geschmiicktes,
nach hinten gegen das Peristyl nur durch eine niedrige Briistungsmauer
geschlossenes Zimmer 7 liegt, Welches von Einigen nach den angeblich vor-
gefundenen Resten von Hanuscripten die Bibliothek oder das Archiv des
angesehenen und reichen Bewohners gewesen sein soll, welches aber viel
eher den Eindruck eines triclinium fenestmtum, kurz eines behaglichen, zum
Peristyl in Beziehung stehenden großen Wohn- oder Speisezimmers macht.
Ungefähr dasselbe gilt von dem Zimmer 8, rechts neben den Fauces und mit
einem Eingange von ihnen, welches auch gegen das Peristyl durch eine, dem
Fenster des Gemaches links entsprechende weite Thür geöffnet ist; dieses Zim-
mer war ursprünglich ein kleines Sommertriclinium und hatte in der linken
WVand eine Aushöhlung für eines der drei Ruhebetten; da dieselbe später
theilweise ausgefüllt worden ist, so scheint es dann anderen Zwecken gedient
zu haben. Aus dem Peristylium 9 fuhrt gleich hinter diesem vordern Theile
des Hauses durch das rechte Gemach 11 ein mit eigenem Verschluss versehen
gewesenes Posticum 10 auf die Nebengasse; an dem Posticum liegt eine
Treppe, durch die man auf den obern Umgang des Peristyls gelangte. Dies
ist eines der geräumigeren in Pompeji, 19,17 x 15 M. groß, von sechszehn
Säulen umgeben. Diese Säulen, von Nocerastein und ursprünglich ziemlich
reiner ionischer Ordnung, wurden bei einer Restauration, wahrscheinlich nach
dem. Erdbeben von 63, mit Stucco bekleidet und im Capitell mit jetzt nur sehr
wenig erhaltenem Blätterschmuck versehn, also in gemischte Ordnung gebracht,
und lIl ihrem untersten, gekanteten Drittheil gelb bemalt, in den oberen zwei
Drlttheilell dagegen tiefer cannellirt und weiß gelassen. Zwischen den beiden
8155911 Säulen jeder Seite war ein Puteal für das Wasser der Cisterne, von
denen aber nur dasjenige der linken Seite erhalten ist. Der von den Säulen ein-
gesßlllßssene Baum war vermuthlich bepflanzt; die Mitte desselben bildet eine
Plscma von Segel? 2 M- Tiefe, deren Wände mit Wasserpflanzen und Fischen
bemalt gewesen, Jetzt aber völlig farblos sind. Von den Gemächern, welche
daS Penstyhum Ilmgebena bilden die ersten beiden rechts und links 11 eine
Art Vßn Exeflrenv fßhattlge Olfcne Räume mit Ruhebänken, welche beim
Lustwandeln 1m Peristyl benutzt worden sein mögen; die zur Rechten diente