Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
gewöhnlicherweise nach hinten geschlossen und erscheint wie das Atrium in 
seiner Ausschmückung nnfertig, einfach roh abgetüncht. In diesem Tablinum 
fand man außer manchen anderen Gegenständen die Reste einer sehr großen 
hölzernen Kiste und in derselben Reste von Geweben, welche möglicherweise 
die Waaren des Siricus waren. Neben ihm führen die Fauces 7 in den hintern 
Theil des Hauses und neben ihnen liegt ein großes und elegantes triolinizzm. 
fenestratum 8. Dieses empfing sein Licht aus dem Peristyl durch ein breites 
Fenster, an dem man nachweisen kann, dass es mit doppelten Klappladen 
geschlossen werden konnte, welche sich an einen in der Mitte stehenden 
hölzernen Pfeiler anlehnten. Wie so häufig in Triclinien war der innere Theil 
des Zimmers, wo der Tisch und die Ruhebetten standen, mit einer flach 
gewölbten Verschalung, der vordere Theil mit einer flachen Decke in der 
Scheitelhöhe der Verschalung überdeckt; über ihm lag ein Zimmer im Ober- 
stocke, von dessen Wänden Stücke erhalten sind. Unter der Wölbung war 
ein eleganter Stuccocarnies angebracht; sehr elegant, im letzten pompejani- 
schen Stil, sind auch seine unten gelb und schwarz, oben weiß gegründeten 
und durch bunte Ornamentstreifen eingetheilten WVände bemalt, welche inner- 
halb reicher Architekturen eine Reihe interessanter Bilder tragen, so (ans- 
gehoben) eine Darstellung von Aeneas" Verwundung, eines der sehr wenigen 
auf römische Poesie (hier Verg. Aen. XII, 398 ff.) zurückgehenden Bilder 
(Hlbg. N0. 1383), die nicht näher zu erklärende Schmückung eines Jünglings 
durch Mädchen (Hlbg. N0. 1386) und ein mit Sicherheit noch gar nicht ge- 
deutetes Bild (Hlbg. N0. 1396); außerdem an den untergeordneten Stellen 
schwebende weibliche Figuren (Hlbg. N0. 478. 485. 488. 494. 1915. 1983). 
Dagegen besteht der sehr einfache Fußboden aus opus Signinum mit einem 
grob ausgeführten Muster aus weißen Steinchen. Neben diesem Triclinium 
führt der Gang 9 in die Küche; jenseits dieses Ganges liegt am Atrium und 
weit gegen dasselbe geöffnet das größte und am glänzendsten geschmückte, auch 
mit den interessantesten Bildern ausgestattete Gemach des Hauses, die große 
Exedra 10, deren mit opus Signinum gedeckter Boden in der Mitte durch ein 
mit Marmor getäfeltes, von einer Mosaikborde umgebenes Viereck ausgezeichnet 
ist. Auch hier zeigen die Malereien den Stil der letzten Zeit. Auf der Wand 
dem Eingange gegenüber ist als Hauptbild Herakles bei Omphalc gemalt 
(Hlbg. N0. 1139), an der Wand links der troische Mauerbau durch Poseidon 
und Apollon (I-Ilbg. N0. 1266), auf derjenigen rechts Thetis" Besuch bei 
Hephaestos, um die für Achill geschmiedeten Waffen in Empfang zu nehmen 
(Hlbg. No. 1316). Diese Bilder stehn auf rothem Grunde; ringsum in den 
gelben Nebenfeldern sind Apollon und die Musen angebracht (Hlbg. N0. 186. 
860. 863. 866. 869. 872. 882. 888. 890), Apollon und Kalliope auf der beson- 
ders reich geschmückten Hinterwand, die anderen Musen rechts und links 
neben den Hauptbildern vertheilt, während über einem umlaufenden Carnies 
von der Decoration des obern Theiles der Wand außer Architekturen die 
bronzefarbig, also als Statue gemalte Figur des Ares (Hlbg. N0. 273 b) erhalten 
ist. An der vordern linken Ecke des Atriums befinden sich zwei Thüren, von 
denen die eine, dem Ostium zunächst, den Zugang einer ziemlich breiten, nicht 
erhaltenen Holztreppe zum obern Stockwerk bildet, während die andere in
	        
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