Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Casa da" Meleagro.
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Löwen von eleganter Sculptur (Mus. Borb. VII, 28, 2) gebildet werden. Der
Fußboden des Atrium ist von opus Signinum mit reichlichen eingelegten Mar-
morstiicken, aber stark beschädigt; die Wände sind über dunkelrothem Sockel
hauptsächlich schwarz gegründet und außer mit den gleich zu nennenden
Bildern mit leichten Architekturen bemalt: darüber lag, jetzt zu Grunde ge-
gangen, ein buntfarbiger Stuccosims. Von den Hauptbildern nennen wir: bei
c ein auf Paris und Helena bezogenes, aber nicht sicher erklärtes und jetzt
ausgehobenes Gemälde (Hlbg. N0. 1386 b); bei e eine allegorische Darstel-
lung der drei Welttheile des Alterthums (Europa, Asien und Afrika, Hlbg.
N0. 1 113, ausgehoben), bei d folgt eine größtentheils zerstört aufgefundene und
jetzt vollends zu Grunde gegangene Darstellung von Daedalos, welcher der
Pasiphaä die hölzerne Kuh bringt (Hlbg. N0. 1'208), und bei f Hephaestos,
Welcher der Thetis die für Achill geschmiedeten Waffen zeigt (Hlbg. N0. 1317,
ausgehoben). Am Sockel finden wir, links noch jetzt erhalten, auf Meerthieren
reitende Nereiden, dergleichen an" derselben Stelle auch noch in anderen
Theilen dieses Hauses wiederkehren.
Das Tablinum 8 hat einen ähnlichen Fußboden wie das Atrium, mit in
regelmäßigen Figuren eingelegten Marmorstiiclkchen. In 9 sehn wir eine aus
der linken Seitenwand des Tablinum herausgebaute Nische; in derselben sind
noch etzt die Spuren eines hier angebracht gewesenen hölzernen Schrankes mit
mehren Brettern wahrnehmbar." Die Decoration des Tablinum, von welcher die
Abbildung der hintern Wand g im Mus. Borb. X, 37 eine Vorstellung geben kann
(gelbe Felder, getheilt durch leichte Architekturen auf weißem Grunde, wie sie
vermuthlich auch im obern Wandtheil angebracht waren), ist besonders durch
einen theils gemalten, theils aus Stuccorelief bestehenden, aber jetzt entfernten
oder zu Grunde gegangenen Fries, das einzige Beispiel eines solchen in Pompeji,
ausgezeichnet und trug außerdem auf der Wand rechts bei k eine Darstellung
von Ares und Aphrodite (Hlbg. N0. 318, ausgehoben); das Gemälde der linken
WVand enthielt wahrscheinlich die bei Helbig 132 verzeichnete, ebenfalls ent-
fernte Darstellung von Argos mit Io ; am Sockel setzen sich die Nereiden auf
Seethieren fort. Von den übrigen das Atrium umgebenden Zimmern giebt
sich dasjenige rechts neben dem Eingange 10 unzweifelhaft als Vorrathsrauin
zu erkennen, in welchem zugleich die Treppe 11 liegt; denn in seinen einfach
weißen Wänden finden wir in zwei über einander liegenden Reihen von vier-
eßkigen Löchern die sicheren Spuren hier befestigt gewesener ringsumlaufender
Brettgestelle, und von den hier bewahrt gewesenen Geräthen und Gefäßen
sind wenigstens einige nach den Ausgrabungsberichten (Pomp. emt. bist.
II, 11, p. 229 und III, I, p. 102) aufgefunden worden. So schmucklos dies
Zimmer ist, so hübsch decorirt sind die drei kleinen Cubicula rechts am
Atrium, 12, 13 und 14. Das erste derselben hat über schwarzem Sockel rothe
llfände mit weißem obern Theil und außer reichen Grottesken mit mancherlei
Ffglren in seinen drei Wänden kleine aber hübsche Bilder gehabt, von denen
(116 beiden auf den Seitenwänden ausgehoben sind: bei 2' die wohl kaum,
111511113911 Zu fassende Mahlzeit eines Mannes und einer Frau (Hlbg. N0. 1448 b),
gegenüber bei k den schlafenden Ganymedes, zu welchem Eros den in einen
Adler verwandelten Zeus heranfiihrt (Hlbg. N0. 154); das Bild in der Hinter-