Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Haus des Holconius.
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spricht und welches in seiner Bestimmung auch noch durch die Nachbarlich-
keit der Küche 22 bestätigt wird; durch ein großes Fenster empiing das
Gemach vom Peristyl aus Licht. Der Fußboden liegt eine Stufe tiefer als
dieses und besteht aus opus Signinum, in Welchem weiße Steinchen ein Muster
bilden; ein Mosaikornament bezeichnet den Platz des Tisches. Die Wände
sind abermals schwarz und außer mit Ornamenten verschiedener Art und
schwebenden Eroten an den beiden Langseiten mit mythologischen Bildern
Von freilich nur geringer Ausdehnung geschmückt; und zwar finden wir links
Phrixos auf dem Widder, von welchem Helle eben herabgestürzt ist (Hlbg.
Nr. 1254), einen Gegenstand, dem wir z. B. schon im Macellum und in der
Casa di Modesto und del poeta tragico begegnet sind, und rechts die un-
zählig oft wiederholte verlassene Ariadne (Hlbg. No.12'29) Mehr als drei Meter
vom Boden fand sich in die YVand eingekratzt: SODALES AVETE n seid
gegrüßt, Genossenla was zu der Bestimmung des Gemachs bestens passt, da
wo es steht aber nur angeschrieben werden konnte von Jemand, der sei es auf
eine Bank, sei es auf eine Leiter gestiegen war. Wer der Schreiber war,
lässt" sich nicht sagen, aber Fiorellis Annahme, es sei der Sclave gewesen, der
die XVande abzuputzen hatte, ist sehr anmuthend; dem mag bei seiner Arbeit
der vielleicht oft genug von seinem Herrn gehörte Anruf an seine Gäste ein-
gefallen sein; der Herr selbst hätte dergleichen wohl anders und anderwärts,
wenn überhaupt, angeschrieben. Von diesem Triclinium, welches wir als das
für den Winter bestimmte werden auffassen dürfen, führt der Weg zunächst
in die nachbarliche Küche. Man gelangt dahin, indem man jenen kleinen
Gang 20 betritt, welcher gegen das Viridarium durch die schon früher erwähnte
Brüstungsmailer abgeschlossen ist und durch welchen man, rechts gewandt,
in das Peristyl kommt. Neben diesem Gange befindet sich ein viereckiges
gemauertes Ytfasserbehältniss 21, das durch ein kleines Leitungsrohr gefüllt
wurde undvon der Küche aus durch ein überwölbtes Loch in der YVand
erreichbar ist. Geht man von dem zuerst erwähnten Eingange an dem Fenster
des Triclinium vorbei gradaus, so kommt man in die eine Stufe tiefer liegende
Küche 22, an welche hier wiederum der Abtritt 23 grenzt. In der Küche
finden wir den Heerd, eine Vorrichtung, um einen großen Kessel zu erhitzen,
ein gemauertes Wasserbassin und einen langen Tisch mit weißer Marmor-
platte. auf welchem die Speisen zugerichtet wurden und welcher, wie andere
ähnliche Tische, an seinem einen Ende eine flache Aushöhlung zeigt, Vielleicht
bestimmt, um in derselben Salz und Gewürze fein zu reiben. Die etwa einst
vorhanden gewesene Decoration dieses Raumes ist gänzlich zerstört, nur über
dem Wasserbassin ist eine rohe Larennische sichtbar.
Von den das Peristylium umgebenden Gemachern können die drei kleinen
auf der der Küche gegenüber gelegenen Seite, 24, 25, 26, welche mit ziemlich
untergeordneten Decorationen versehn sind, als Cubicula bezeichnet werden.
Neben dem ersten derselben liegt ein Posticum, welches in einen Laden und
weiter auf die Theater-Straße hinausfuhrt.
Größer, reicher decorirt und bestimmter charakterisirt sind die drei Ge-
mächer an der Hinter-Seite des Peristylium 27, 28 und 29. Das erste derselben,
27, ist freilichin seinen Decorationen auch von geringem Belang und scheint