Volltext: Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken

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Viertes Capitel. 
Peristyls lässt sich nicht mehr mit Sicherheit ermitteln. Die Decke des 
Peristylumganges bildete zugleich eine breite, von einer obern Säulenstellung 
umgebene Gallerie, zu der die erwähnte Treppe 11 emporführte, und von der 
aus man die Zimmer des obern Geschosses betrat. Links nach hinten bei 13a 
nimmt der Peristylumgang mehr als doppelte Breite ein und bildet hier eine 
Art von großem offenem Saale, welcher als Sommertriclinirlm benutzt worden 
sein mag. Das Gärtchen in der Mitte ist von einer großen WVasserrinne um- 
geben, in welche aus Röhren, die sich in den Säulen der Vorder- und Rück- 
seite (hier zwei an jeder Säule und eine an jedem Eckpfeiler) finden, aus der 
Höhe von 1,25 M. vom Boden verschiedene Wasserstrahlen sich ergossen. Die 
kleine Piscina in der Mitte 14 ist 1,35 M. tief; in ihr steht auf einer can11el- 
lirten Säule, welche ein WVasserrohr umkleidet, ein runder marmorner Tisch, 
aus dessen Mittelpunkte sich der Wasserstrahl des Springbrunnens erhob, In 
den Wänden der Piseina sieht man acht (vier erhaltene) eiserne Haken, an 
welchen man etwa Fleisch, Früchte u. dgl. zum Abkühlen in dem Zu- und 
abfließenden, also stets frischen WVasser aufgehängt haben mag. Bei 15 ist ein 
kleiner Brunnen, gebildet durch die ziemlich rohe Marmorstatue eines Knaben, 
der eine Ente und ein Gefäß in den Armen trägt und auf einer kleinen Mar- 
mortreppe steht, über deren Stufen der aus dem Gefäß gegossene Wasserstrahl 
herunterplätscherte. Bei 16 steht noch ein runder marmorner Tisch, während 
17 die Mündung einer Cisterne bezeichnet. Die Decoration des Peristyls ist 
im Ganzen einfach; die 4,10 M. hohen Säulen sind im untern Drittheil bei 
ausgefüllten Canneluren gelb, oben bei offenen dorischen Canneluren weiß, die 
dorischen Capitelle mit bunten gepressten Ornamenten verziert; die Wände 
(verblichen) sind in breite schwarze und schmale rothe Felder getheilt, deren 
erstere je ein kleines Bild, namentlich Esswaaren darstellend (Hlbg. No. 1665. 
1671. 1713) , letztere je einen Candelaber enthalten; der Sockel ist mit Pflanzen 
und Vögeln bemalt. Von den verschiedenen an den Wänden und Säulen des 
Peristyls gefundenen Graffiti (eingekratzten Inschriften) kann hier nur eine 
erwähnt werden, die auf einer Wand der rechten Seite gefunden wurde:  
IIX  ID  IVL  AXVNGIA  P  CC 
ALIV- MANVPLOS  CCL  
d. h. zu deutsch: nden 7. Juli Schweinefett 200  Knoblauch 250 Bündela, 
eine Notiz über an diesem Tage gekaufte oder wahrscheinlicher verkaufte 
WVaare. Von den im Peristyl gefundenen Gegenständen sind besonders die 
Reste von zwei großen hölzernen, mit Metall beschlagenen Kisten zu nennen, 
deren eine bei b, die andere bei c stand. Ehe von den das Peristyl um- 
gebenden Zimmern gesprochen wird, ist dasjenige zu erwähnen, welches 
rechts neben dem Faucesdtirchgange, auf diesen und auf das Peristylium 
geöffnet, liegt und mit 18 bezeichnet ist. Durch die an der Rückseite an- 
gebrachte Nische fiir das Bett giebt es sich deutlich als Cubiculum zu 
erkennen. Von den nur ornamentalen Malereien seiner über rothem Sockel 
wieder schwarz gegründeten und durch rothe Streifen getheilten Wände ist 
nichts zu sagen; es sei aber nicht vergessen, zu erwähnen, dass in ihm zwei 
Gerippe gefunden worden sind. Das größere gegenüber links gelegene Gemach 
19 ist ein Triclinium, dessen oblonge Gestalt ganz Vitruvs Vorschrift ent-
	        
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