Die Privatgebäude.
Die Wohnhäuser.
Plan des Hauses IX , 5,
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umgeben, unter denen wieder vier Tänzerinnen und vier Kämpfer oder Heroen
hervorzuheben sind; der Mosaikfußboden ist in der Mitte mit schwarzen Or-
namenten versehn, in welche Fische und Enten eingefasst sind. --Auch das
Obere Geschoss hatte reichern Schmuck, als man gewöhnlich dort annehmen
kann, wenigstens hat man bei der Ausgrabung einen Mosaikfußboden in Frag-
menten gefunden, der von dort herabgestürzt war und der auf andere ent-
sprechende Decorationen schließen lässt.
(Nr. 12.) Höchst eigenthümlich ist der Grundriss
des im Jahre 1878 ausgegrabenen Hauses IX, 5, 6,
im Plan N0. 108 a, welches in der uns vorliegenden I
Gestalt in römischer, aber wohl sicher noch republika- .1,
nischer Zeit entstanden ist, Während seine Malereien n
sämmtlich den Stil der letzten Zeit Pornpejis zeigen m). E
Das Atrium "2 (Fig. 161) hat hier die Form eines
schmalen Ganges, nur wenig breiter als das Ostium l.
Zum ersten Mal begegnet uns ferner hier die Anord-
nung, dass die Alen nicht am Ende, sondern in der u u
Mitte der Langseiten angebracht sind; zwischen 6 1
ihnen liegt das ungewöhnlich tiefe (0,35 M.) Implu- ä
vium. Sehr merkwürdig ist ferner die Anlage des
Tablinums 5: vor demselben zweigt sich in sonst : iwlwßwwz
nicht vorkommender Weise links der nach hinten
führende Gang (Fauces) 7 ab, rechts bei 6 die hier i
ganz aus lNIauerwerk bestehende und erhaltene Treppe 11 3 l
zum Oberstock; hinten ist dem Tablinum ein be- 5
deckter Gang 8 quer vorgelegt, auf welchen es sich E lü
mit einem breiten Fenster öffnet. Aus 8 gelangt man w
über drei Stufen in den unbedeckten Gang 9, an
welchem die WVirthschaftsrüume liegen: 13 Küche;
11 Vorrathskammer, in welcher Amphoren gefunden
wurden; 12 und 14 entweder auch Vorrathskammern W IV
oder Sclavenzimmer; 15 Abtritt. 10 scheint, wie X
auch der Raum unter der Treppe, als eine Art Schrank f 0
gedient zu haben.
Die vorderen Räume, einschließlich des Tabli-
nums, sind alle im letzten pompejanischen Stil aus- l
gemalt und mit ziemlich sorgfältig ausgeführten Bil- u ü,
dern verziert, deren Aufzählung wir der Kürze halber
unterlassen. Nur das erste Zimmer rechts, vermuthlich 1, '
die Celle des Atriensis, hat nichts als einen rohen
Bewurf aus Ziegelstuck; die hinteren Raume haben
einfachere Malereien, ohne Bilder. f ßl
Der geringen Ausdehnung des Hauses kam ein man deSIää-Lläg; ix, 5, 6'
oberer Stock zu Hilfe, welcher sich uber alle be-
sprochenen Räume erstreckte, mit Ausnahme des Atriums 2, des unbedeckten
Ganges 9 und der linken Ala (3, rechts auf dem Plan). Diese letztere war
Overbeck, Pompeji. 4. Aufl. 19