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Viertes Capitel.
thönernen Gefäße Hydrien nennt sie der Fundbericht) übereinstimmen, muss
dahingestellt bleiben. Im Atrium fand man 38 Gewichte von Blei, zum Theil
mit der auch sonst noch vorkommenden Inschrift EME auf der einen und
HABEBIS auf der andern Seite (d. h. wkaufea und ndu wirst habena, natürlich :
die mit diesen Gewichten gewogenen Waaren). Im Übrigen ist unter dem
Hausrath außer den chirurgischen Instrumenten nichts besonders Interessantes
gefunden worden. Der Laden 3 mit dem Hinterzimmer 4 an der rechten
Ecke des Hauses hat wenigstens in der letzten Zeit nicht zu diesem gehört,
sondern stellt mit ein paar Oberzimmern, zu denen die Treppe in 3 führte,
eine Miethwohnung für sich dar. 5 Atrium mit dem Impluvium von Tuff:
hinter demselben die Mündung der Cisterne ; 6 verschiedene Zimmer, von
denen dasjenige an der Straße, mit einem viereckigen Fenster, in seinem vom
Hauseingang entferntesten Theil einen Zwischenboden hatte, zu dem man auf
einer hölzernen Treppe hinaufsteigen musste; die Wände sind hier nur ganz
roh verputzt; am Boden liegt ein doch wohl hier gefundener kleiner Mühl-
stein: vermuthlich diente das Zimmer zu wirthschaftlichen Zwecken und zu-
gleich als Sclavemvohnung. Die übrigen sind Cubicula von verschiedener
Größe. 7 Tablinum; 8 Alae: aus der rechten führt eine Thür zu den Neben-
räumen; 9 Sommertriclinium 10 YVintertriclinium, welches seine jetzige
Form dem oben erwähnten Umbau verdankt, früher aber nicht größer war als 9.
Hinter diesem alten und regelmäßigen Theil des Hauses lag noch ein Garten,
und vor demselben eine von Pfeilern getragene Porticus: wenigstens ist der
gleich neben der Brunnenmündung sichtbare Pfeiler aus Kalksteinquadern
erbaut. Erst in römischer Zeit wurde die Porticus beseitigt durch den Bau
zweier Zimmer: 19 kleines Sommertriclinium mit Fenster auf den Garten 20,
und 21 kleines, sehr einfach gemaltes Schlafzimmer, vielleicht für einen Scla-
ven. So blieb von der Pfeilerhalle nur ein auf den Garten geöffneter, bedeckter
Raum 16 übrig, und der erwähnte stehen gebliebene Pfeiler erscheint ziemlich
zwecklos. 18 Treppe zu oberen Räumen, natürlich nicht älter als 19 : das alte
Haus hatte ursprünglich nur ein Erdgeschoss. Aus I6 führt neben der Treppe
eine Thür zu den Nebenraumen; sowohl diese Thiir als die in der rechten
Ala (8) ist allem Anschein nach alt, aus der Zeit der Kalksteinatrien. Und
aus derselben Zeit stammt ein T heil (bei 22) der Trennungsmauer zwischen den
Nebenräumen und dem ahstoßenden Gebäude. Wenn also diese N ebenräume
auch vielleicht nicht von Anfang an zum Hause gehörten, so scheinen sie doch
schon in jener alten Periode mit demselben vereinigt, dann aber ganz umgebaut
worden zu sein; denn in ihnen selbst finden wir nur jüngeres Mauerwerk.
Aus der Ala führt der stumpfwinklig gebrochene Gang 12 in die Küche 13 mit
Heerd und Abtritt a. An dem Gange liegt rechts zuerst ein wie es scheint
fensterloser Raum 23, unbekannter Bestimmung, dann der kleine unbedeckte
Raum 22, in welchen das auf das Dach der N ebenräume fallende Regenwasser
zusammenfloss; der Boden ist mit opus Signinum belegt und gegen den Eingang
geneigt : eine Rinne führt auf die hinter dem Hause entlang gehende Straße.
An der Küche vorbei gelangt man zu einem hintern Ausgange (posticunz) 14,
neben welchem ein zweiter Abtritt 15 liegt. Das der Küche gegenüberliegende
Gelass 11 ist wohl eine Vorrathskammer, apotkeca, 17 ein Raum unbekannter