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Viertes Capitel.
geschwärzte Nische für eine Lampe; 6 Ala; von der Umgestaltung der
linken Ala war schon die Rede; 7 Küche mit Heerd, Abtritt und einem
Tisch auf drei gemauerten F üßen; 9 Fauces; 10 Tablinum; 11 Winterspeise-
zimmer; 12 Peristylium, welches den Garten mit der 2,60 M. großen und
1,35 M. tiefen Piscina 13 nur an zwei Seiten mit dorischen, unten roth be-
malten und durch eine Brüstungswand (pluteus) verbundenen Säulen umgiebt.
Die Säulen glichen ursprünglich denen der (Tara di Adone und sind auch in
ähnlicher Weise umgestaltet worden: unten glatt und roth, oben weiß mit
dorischen Canneluren. Über einer dieser Säulen steht noch ein Stumpf einer
zweiten leichterer Ordnung, zum Beweise, dass oben eine Gallerie um den
Hof führte, auf welche die Zimmer des obern Geschosses ausmündeten. 14 Som-
mertriclinium; 15 Exedra; 16 Posticum, an dem die Treppe zu dem obern
Stockwerk und ein Abtritt liegt ; 17 Kaufläden ohne Zusammenhang mit dem
Hause. Die malerische Decoration ist reich. Im Atrium finden wir rechts
schwebende Figuren der Horen (Hlbg. No. 987, 998) ; das erste Cubiculum 4
zeigte auf seinen drei Wänden Danaö, auf welche Eros den goldenen Regen
ausgießt (Hlbg. No. 116, ausgehoben), Leda (Hlbg. No. 145) und ein angelndes
Mädchen, nach gewöhnlicher Benennung Aphrodite (Hlbg. N0. 346), eine der
in Pompeji oft wiederholten Darstellungen; in dem zweiten Zimmer 4 finden
wir auf der Hinterwand eine reiche Architektur und in derselben, sehr stark
verblichen, in ungewöhnlicher Art mit der Architektur verbunden, Achill auf
Skyros unter den Töchtern des Lykomedes von Odysseus erkannt und entlarvt
(Hlbg. No. 1301), ein ebenfalls in Pompeji mehrfach wiederholter Gegenstand.
Auf den Wänden des Tablinum war rechts Daedalos dargestellt, welcher der
Pasiphaö die von ihm gefertigte Kuh bringt (Hlbg. No. 1206), und links The-
seus, der von Ariadne den Knäuel empfängt, vermöge dessen er den Ausgang
aus dem Labyrinth finden wird (Hlbg. No. 1211, beide ausgehoben), außerdem
zwei Mal Nike (Hlbg. N0. 904, 918) und schwebende Gruppen nicht sicherer
Bedeutung (Hlbg. No. 1953); schwebende Gruppen bakchischen Charakters
(Hlbg. N0. 519, 521) schmücken auch die Wände des Wintertriclinium 11.
Die Hinterwand des Peristyls 12 ist ganz mit dem noch jetzt an Ort und Stelle
befindlichen Bilde bemalt, von dem das Haus seinen gewöhnlichsten Namen
trägt (Hlbg. No. 1520), darstellend eine Jagd und Thierkämpfe, in Scenen,
welche die V enationes im Amphitheater darbieten mochten, welche aber hier
in die freie Natur und zwar in eine ziemlich bedeutend gehaltene wilde Ge-
birgsgegend verlegt sind, in der wir doch wohl schwerlich ein Muster der
Decorationen der Arena erkennen dürfen; die der Exedra gegenüberliegende
WVand desselben Viridariums ist mit zwei Landschaften mit Staifage geziert; die
Figuren der einen stel1en,jetzt schwer erkennbar, Polyphem und Galatea (Hlbg.
N o. 1043), die der andern eine Opferscene (Hlbg. No. 1555) dar. Die YVände der
Exedra 15 haben oder hatten nur mittelmäßige Bilder; eines, welches angeb-
lich APCÜOIIS Aufenthalt bei Admet, richtiger wohl den Gott mit einem nicht
bestimmbaren Geliebten (Hlbg. No. 221), und ein zweites, welches Artemis im
Bade von Aktaeon belauscht (Hlbg. No. 250) darstellt, sind, das letztere stark
zerstört, an Ort und Stelle, während das dritte, seiner Obscönität wegen in
ein besonderes Zimmer des Museums in Neapel versetzte, sich wahrscheinlich