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Viertes Oapitel.
Art sind z. B. die Namen der Häuser der bemalten und der Figureneapitelle.
der schwarzen Wand, der Mosaikbrunneii, des Centauren, des Apollo, der
Jagd; ferner der Silbergeschirre, der Glasvasen, des eisernen Heerdes, oder
des Labyriiiths, des Schiffes, des Ankers, des Bären, der fünf Gerippe. Endlich
Viertens hat der erkennbare oder vermuthete Stand des frühern Eigners zur
Benennung der Iläuser geführt, was z. B. von denen des Bildhauers, des Chi-
rurgen, des tragischen Dichters u. A. gilt. Erst in der neuesten Zeit sind die
I-lauser, meistens nach sicheren Merkmalen und Zeugnissen, besonders häufig
auf Grund der dort gefundenen Petscliafte, mit dem Namen ihrer eiiistmaligen
letzten Besitzer belegt, und sind diese Namen auf Marniortafeln eingeliauen
neben den Hauptthüren angebracht worden ; so bei den Hausern des Siricus,
des L. Clodius Varus, des P. Paquius Proculus, des M. Lucretius, des U. Ga-
vius Rufes, des N. Popidius Priscus, des L. Caecilius Jucundus u. m. a. Nach
diesen Bemerkungen wird jede Polemik gegen die früher gangbare Nomen-
clatur und selbst das vsogenannta vor den älteren Namen überflüssig erscheinen.
Die Wenigen richtigen sollen als solche bemerkt werden und sind in dem an-
gehängten Verzeichniss und im Register zum Plane dadurch kenntlich ge-
macht, dass ihre Bezeichnung in lateinischer Sprache gegeben ist, so z. B.
domus M Gavii domus 111. Epidii Ruß u. s. w.
Unsere Musterung einer Auswahl charakteristischer Häuser Pompejis
beginnen wir nach dieser Einleitung mit ein paar der kleinsten Häuser, die
eben nur dem nackten Bedürfniss eines wenig hegüterten Einwohners eiit-
sprechen.
(No. 1.) Das erste dieser Häuser am Vice di Modesto, 16 im Plan (VI, 2,
29), enthält eben nur die Theile, die durchaus nothwendig sind. Vor dem
Hause befindet sich eine Bank a, auf welcher die Familie die freie Luft genoss,
da das Haus weder Atrium noch Peri-
iäll styl enthält. Durch die Hausthür ge-
a, I - l langt man auf einen bedeckten Haus-
e, " E 4 8 y- flur 1, von dem sogleich links die
ä, E Treppe 2 in das obere Geschoss führt
i? f , und von dem man ebenfalls links in
ä das Zimmer des Selaven 3 gelangt.
in 2 4 „ Q 4 ist das am sorgfaltigsten ausge-
kd malte Zimmer des Hauses, also wohl
Fig. 147. Plan eines kleinen Hauses.
ein Speisezimmer, b vielleicht ein
Schlafzimmer; alle diese drei Zimmer
erhalten ihr Licht durch Fenster, welche auf den Garten des Hauses des Sal-
lust (s. unten) gehen. Der durch den bedeckten Gang 5 zugängliche Raum 8
diente zugleich als Garten und Küche: das Dach senkte sich gegen die rechte
hintere Ecke und hatte hier ein Compluvium; zwischen den Umfassungsmauern
des gemauerten Impluviuin 9 und den WVänden ist ein etwa 0,15 M. breiter
Zwischenraum gelassen, welcher mit Erde gefüllt war und in welchem man
Blumen zog: eine Vorrichtung, diein ähnlicher YVeise nicht selten gefunden
wird. Links daneben liegt der Heerd und der Abtritt. Eine Cisterne ist nicht
rorhanden, das Regeiiwasser konnte durch eine bedeckte Rinne auf die Straße